Wo wurde der film die eifelpraxis gedreht

„Tatort“, „Wilsberg“ oder „Der Traum von Olympia“: Filme mit Simon Schwarz sind mal zum Mitfiebern, mal zum Schmunzeln und oft ganz großes Kino. In beinahe einhundert Streifen wirkte der gebürtige Wiener in den letzten 23 Jahren mit. Den charismatischen Österreicher darf man getrost zu den gefragtesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum zählen. Am 23. und 30. August 2019 laufen in der ARD wieder zwei Teile der Filmreihe „Eifelpraxis“, in der Simon Schwarz den im Rollstuhl sitzenden Arzt Dr. Chris Wegner spielt.

Der gebürtige Wiener Simon Schwarz wurde 1971 geboren. Er spielt sehr differenzierte Rollen, aber auch gern Serien-Charaktere. Schwarz lebt in Berlin.
Foto: Stefan Robitsch

Die beiden 90-Minuten-Streifen wurden in nur 42 Tagen abgedreht. „Das ist ein ganz schönes Tempo, aber heute normal. Es geht um Zeit und Geld. Doch der Dreh selbst hat wieder Spaß gemacht“, sagt Schwarz. Eine Herausforderung war seinen Worten nach, dass man die Handlung nicht chronologisch abdrehte.

„Texte für Arzt-Rollen bedürfen aber meiner Ansicht nach ohnehin einer besonderen Vorbereitung. Auswendig lerne ich das jedenfalls nicht. Ich will auch verstehen, was ich da spiele“, betont der 48-Jährige. Um glaubwürdig auf den Bildschirm zu kommen, habe er sich zur Vorbereitung auch mit richtigen Medizinern abgestimmt. Fachbegriffe und Abläufe in einer Arztpraxis sollen im Film schließlich authentisch wirken.

Was viele nicht wissen: Große Teile der „Eifelpraxis“ werden nicht im nordrhein-westfälischen Monschau gedreht, wo die Handlung spielt, sondern in Brandenburg. „Und zwar am Seddiner See südlich von Potsdam, um genau zu sein. Das ist eine wunderbare Gegend“, schwärmt der Schauspieler. Es komme gar nicht so selten vor, dass Berliner Filmfirmen in der Mark drehen, obwohl die Szenerie im Süden oder Norden Deutschlands oder sonst wo spielt. „Da sind wir wieder beim Thema Zeit und Geld.“

Doch beschweren will sich Simon Schwarz nicht. Schließlich lebt er seit mehr als 25 Jahren in der deutschen Hauptstadt. Wegen seiner Ex-Frau kam er einst nach Berlin. „Wiederum reise ich auch gern dienstlich: China, Burma, Vietnam – das durfte ich alles im Rahmen von Dreharbeiten kennenlernen. Ich komme gern mit anderen Menschen zusammen, weil es meinen Horizont erweitert.“

Vier Jahre ohne Urlaub durchgearbeitet

Das gelte auch für Brandenburg: Uckermark, Spreewald und Oderbruch – all diese Landstriche mag Simon Schwarz eigenen Angaben nach sehr. Besonders aber schätze er Potsdam – nicht nur weil einer der Söhne in Babelsberg studiert. Dem Thema Berlin weicht Simon Schwarz im Gespräch etwas aus. Berlin sei schon klasse, keine Frage. „Aber wenn ich ohne Familie wäre, würde ich eher nicht in einer Großstadt, sondern am Meer oder an einem See leben. Auch Wald stimmt mich zufrieden“, sagt der Darsteller. Ein Haus im Voralpenland könne er sich ebenfalls vorstellen.

Aber daran ist im Moment nicht zu denken, wie er sagt. Jetzt spiele die Musik in Berlin, dort wo viele Filmfirmen sitzen. „Und ich drehe wirklich gern, hatte bis Anfang 2019 vier Jahre am Stück keinen Urlaub. Lange am Pool rumliegen – das bin ich eher nicht“, lacht der Wahl-Berliner, dem der Wiener Schmäh nicht abhanden kam.

Immer anders: Schwarz liebt die Vielfalt der Rollen

Obwohl er schon in sehr anspruchsvollen Filmen mitwirkte, ist für ihn die „Eifelpraxis“ ein wichtiger Baustein der Karriere, wie er auf Nachfrage erklärt. „Das hat für mich durchaus einen hohen Stellenwert und gehört zum Portfolio. Ich liebe die Vielfalt in meinen Rollen“, sagt Simon Schwarz. Gleichzeitig verurteile er es nicht, wenn Kollegen ausschließlich in Serien mitwirken. „Ich persönlich möchte in Rollen nie zu erkennen, sondern immer anders sein!“ Andere Darsteller würden es genau umgekehrt sehen und auf den Wiedererkennungswert setzen.

Wenn Simon Schwarz im richtigen Leben erkrankt, geht er zum Arzt und schiebe nichts auf die lange Bank, wie er berichtet. Für Männer sei das durchaus untypisch. „Natürlich gehe ich nicht bei jedem Zipperlein.“ Aber krank sei nun mal krank. Dank seiner guten Fitness fiel der Mime am Set noch nie aus. Da ist Schwarz Profi genug.

Fußballfan, aber Kritik am absurden Fußballgeschäft

Nicht bereit, für Zum Schluss kommt das Gespräch noch auf das Thema Fußball. Simon Schwarz ist Bayern-München-Fan. „Wenn sie mal nicht Meister würden, wäre das allerdings auch kein Beinbruch“, erklärt der Schauspieler. „Dafür drücke ich Union Berlin die Daumen und würde auch Leipzig gern weiter ganz vorn sehen. Ich freue mich, dass die Ost-Mannschaften so gut mitmischen.“

Weniger gut findet Simon Schwarz die ständig zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs und des Sports überhaupt. Er persönlich sei nicht bereit, fürs Bezahlfernsehen Geld auszugeben. Der Volkssport Fußball gehöre in frei empfangbare Sender. „Ich finde es absurd, dass hier immer mehr Geld fließt.“

Funktionäre und Fußballer hätten vielmehr eine Vorbildfunktion, der sie aber nicht immer gerecht werden, moniert der Österreicher. Wenn schon 18-jährige Kicker Millionär werden können, laufe etwas falsch. „Ich persönlich habe noch nie so wenig Fußball gesehen, wie in der letzten Saison“, seufzt der Mime. Warum er Bayern-Fan ist? „Mein früherer Wohnort in Österreich lag näher an München als an meiner Geburtsstadt Wien.“

Wo wurde der film die eifelpraxis gedreht
Die Eifelpraxis - Foto: Camilla Jungblut

Den meisten Rureifelern dürfte nicht entgangen sein, dass seit Anfang Mai der Film-Tross von Die Eifelpraxis in der Gegend umtriebig ist. Zwei weitere Folgen der erfolgreichen ARD-Reihe mit Hauptdarstellerin Rebecca Immanuel sind nämlich in der Mache. Die Geschichte um Versorgungsassistentin Vera Mundt und ihren Chef, den Landarzt Dr. Chris Wegner geht weiter. Wir waren bei einem Dreh mit Rebecca Immanuel und Jytte-Merle Böhrnsen, die in der Folge „Eine Frage des Muts“ eine zu erblinden drohende Rangerin spielt, am „Wilden Kermeter“ dabei.

Durch Natur pur geht es mitten in den Wald. Auf dem Weg zum Set-Termin sieht noch alles unverdächtig aus. Kein Wunder. Die Produktionsfirma muss sich streng an die Nationalpark-Regeln halten. Also kein Tamtam, schön auf den Wegen bleiben und keine Drohnenaufnahmen. Tobias Wiesen von der Nationalpark-Verwaltung erzählt: „Wir hatten schon viele Anfragen, haben aber so gut wie alle abgesagt. Die Zusammenarbeit mit der UFA Fiction dagegen klappt sehr gut. Sie halten sich an unsere Vorgaben.“ Nationalpark ist eben Nationalpark. Da gibt es auch für die „Leute vom Fernsehen“ keine Ausnahme von der Regel.

Wo wurde der film die eifelpraxis gedreht
Die Eifelpraxis Foto: Camilla Jungblut

Vom barrierefreien Drehort „Wilder Weg“, einem 1,5 Kilometer langen Naturerkundungspfad mit zehn interaktiven Erlebnisstationen, sind die beiden Schauspielerinnen gleichermaßen begeistert. „So etwas müsste es viel öfter geben“, sagt die Wahl-Berlinerin Böhrnsen. „Wenn es zu meiner Kindheit schon solche Möglichkeiten gegeben hätte, Bildung so plastisch zu gestalten, hätte man, glaube ich, noch mehr Kindern Freude an Naturkunde vermittelt“, fügt Vera… äh Rebecca Immanuel – Lieblingsfach Biologie – hinzu. Ein 210 Meter langer Holzsteg durch die Waldwildnis ermöglicht zum Beispiel ganz besondere Perspektiven und Einblicke in die Natur – und für uns in den Drehalltag. Den Steg müssen die Schauspielerinnen, begleitet von später unsichtbaren Menschen mit allerlei technischem Gerät, nämlich ganz schön oft überschreiten. Dann ist die Szene im Kasten. „Wilder Weg“-Besucher haben übrigens Vorrang. Wenn Waldfreunde auf Erkundungstour sind, heißt es kurze Pause für das Team.

Und wie ist es sonst so in der Eifel? „Nichts ist erholsamer, als in der Natur zu wandern“, sagt Rebecca Immanuel. „Es gibt hier Strecken, da begegnet man vielen Wanderern. Aber wer seine Ruhe haben möchte, der findet auch immer einen Pfad, wo das Abenteuer lockt.“ Kollegin Böhrnsen findet es ebenfalls wunderschön in der Eifel: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, hier Urlaub zu machen. In Monschau habe ich gleich mal einen Touri-Tag eingelegt: Rotes Haus, Glashütte, Panoramaweg und natürlich war ich am Rursee. Besonders toll ist der Ausblick vom Wohnheim „Schöne Aussicht“, in dem Hannas Wohnung eingerichtet wurde. Das erinnert glatt an einen Fjord in Norwegen.“

Wo wurde der film die eifelpraxis gedreht
Die Eifelpraxis am Wilden Kermeter – Foto: Camilla Jungblut

Rebecca Immanuel hat aber auch eine andere typische Seite der Eifel kennengelernt: „Am ersten Wochenende hier habe ich bis morgens um drei gedreht, war um halb vier in der Unterkunft und wollte endlich wohlverdient schlafen. Aber das ist hier in der Eifel gar nicht so einfach. Denn die Eifeler feiern gerne, sie sind sehr lebensbejahend, fröhlich und gesellig. Das ist ja auch wunderbar. Nur nicht, wenn man sich von der Arbeit erholen muss“, erzählt sie lachend. „Aber abgesehen davon ist die Eifel sehr schön ruhig, tolle Luft, sehr liebe Mitmenschen.“ So, und mit diesem netten Lob können wir uns noch mehr auf zwei weitere Folgen von Die Eifelpraxis freuen. ●

Wo wurde der film die eifelpraxis gedreht