Wie weit ist Russland in der Ukraine Karte

Erstellt: 28.02.2022Aktualisiert: 01.03.2022, 11:21 Uhr

Von: Luisa Billmayer, Philipp David Pries

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Immer mehr Regionen der Ukraine sind inzwischen unter Vorherrschaft Russlands. Eine neue Karte offenbart im Detail, wie weit die Truppen dieses Krieges bereits vorgerückt sind.

In einem Sammelartikel bündeln wir täglich neue Visualisierungen und Karten zum Ukraine-Krieg und der aktuellen Lage.

Kiew - Angriffe von Luft und See auf das gesamte Landesgebiet haben die erste Welle des Krieges ausgemacht. Karten zeugten am ersten Tag von der enormen Anzahl der Attacken Russlands, die auf die Ukraine niedergingen. Am Tag darauf hat die zweite Welle des Ukraine-Krieges* eingesetzt - und mit ihr beginnt der eigentliche Bodenkrieg. Wie neueste analysierte Daten zeigen, kann Russland immer mehr ukrainisches Territorium unter seine Kontrolle bringen - und scheint dabei immer weiter auf Kiew vorzurücken.

Unsere aktuelle Datenkarte zeigt nun im Detail, welche Gebiete von Russland schon kontrolliert werden. Diese wurden entweder erobert, von Separatisten besetzt oder wie die Krim schon zuvor annektiert. Die Truppen sind von drei Himmelsrichtungen aus auf ukrainisches Gebiet vorgerückt und haben jeweils erste Gebiete besetzt. Zwar gab es am Freitag (25.02.2022) auch aus anderen Landesteilen bereits viele Berichte über Angriffe und Bodenbewegungen. Jedoch war die Lage dort nach allen verfügbaren Quellen noch nicht so weit, dass die ukrainische Armee sich zurückgezogen hätte und Russland die Luft- und Bodenhoheit hat.

Ukraine-Krieg: Immer mehr Gebiete unter russischer Kontrolle

Am zweiten Tag des Krieges lässt sich zugleich eine erste Bilanz der bisherigen Kämpfe ziehen. Demnach ist es Russland gelungen, Gebiete im Norden um Tschernobyl und die als strategisch wichtig geltende Schlangeninsel im Süden zu erobern. Unsere Karte zeigt darüber hinaus, dass weitere Gebiete der Ukraine inzwischen unter russischer Kontrolle sind. Darunter sind die schon seit 2014 annektierte Krim ebenso wie die Separatistengebiete Donezk, Luhansk und Transnistrien - und die nun im Ukraine-Krieg durch Russland neu eroberten Gebiete. Darüber hinaus hat unsere Datenanalyse von ukrainischen Behörden gezeigt, wie massiv diese Webseiten der Ministerien im parallel stattfindenden Cyberwar angegriffen werden.

Zugleich finden überall im Land weiter massive Kampfhandlungen statt, auch weiterhin von See und aus der Luft. Das Institut Rochan Consulting geht aktuell davon aus, dass die Eroberung von Kiew das primäre Ziel Russlands ist. In der Folge könnten sich die ukrainischen Truppen in anderen Landesteilen ergeben - und Putin hätte die Kontrolle über das gesamte Land. Wir werden die obenstehende Karte immer wieder bei größeren Veränderungen aktualisieren - als Dokument eines Krieges mitten in Europa. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA. Von Philipp David Pries und Luisa Billmayer.

Erste Ausgangsbasis für die Markierung der von Russland in irgendeiner Form kontrollierten Gebiete auf unserer Datenkarte ist LiveUAMap und dessen Strukturdaten. Bei LiveUAMap handelt es sich um keine Behörde, sondern um einen Zusammenschluss von investigativen Journalisten aus Osteuropa. Auch 30 weitere Konfliktregionen werden von ihnen beobachtet. LiveUAMap erfasst eine Vielzahl an unterschiedlichen Quellen und analysiert diese. Laut Selbstbeschreibung werden diese Analysen unter anderem von den Vereinten Nationen eingesetzt. Auch wenn der Anbieter als seriös eingeordnet wird, gibt es für die vollständige Richtigkeit der Daten gerade in Kriegszeiten keine Garantie. Deswegen haben wir zusätzliche Informationen und Daten berücksichtigt und alle Fakten durch weitere unabhängige Quellen überprüft.

Russland führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Infografiken zum bewaffneten Konflikt in Europa.

Wladimir Putin hat dem russischen Militär den Überfall auf das Nachbarland und Brudervolk Ukraine befohlen. Seit Ende Februar herrscht Krieg in Europa. Der russische Machthaber begründete den Schritt offiziell damit, die selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk im Osten des Landes und im besonderen die dort lebende russische Bevölkerung schützen zu wollen. Die Angriffe Russlands beschränkten sich zunächst nicht auf den Osten der Ukraine, sondern fanden landesweit statt, weil Putin die militärische Infrastruktur des Landes ausschalten will. Auch die Hauptstadt Kiew und die Millionenmetropole Charkiw waren hart umkämpft, ebenso die Hafenstadt Mariupol. 

Für weltweites Entsetzen sorgten Bilder aus Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen am ersten Aprilwochenende zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden wurden. Die Ukraine ist überzeugt, dass russische Soldaten in der kleinen Stadt schwere Kriegsverbrechen begangen haben.

Am 8. April wurde ein Angriff auf Flüchtlinge im Bahnhof von Kramatorsk gemeldet. Dabei waren 50 Menschen getötet worden, davon fünf Kinder. Etwa 100 wurden verletzt.

Die Ukraine wiederum schaffte es eigenen Angaben zufolge, das russische Flaggschiff "Moskwa" zu versenken. Die russische Seite wiederum gibt an, eine Explosion an Bord und ein Sturm wären ursächlich für die Havarie gewesen. 

International sieht sich Russland wegen des Überfalls zunehmend isoliert.  

Die obenstehenden Infografiken zeigen, wo bislang Angriffe erfolgt sind und wie das ukrainische Militär im Vergleich zur russischen Armee dasteht. Außerdem bieten sie einen Überblick über die umstrittenen Gebiete, bisherige Fluchtbewegungen sowie den Anteil der russischen Muttersprachler an der ukrainischen Gesamtbevölkerung. Die letzten Karten zeigen, wie die die Nato bislang in Osteuropa aufgestellt war und wie Atomwaffen weltweit verteilt sind. Das Verteidigungsbündnis hat allerdings bereits angekündigt, seine Präsenz an der Ostflanke zu erhöhen. 

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