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Veröffentlicht am 09.04.2020
Quelle: Getty Images/Christoph Hetzmannseder
Wer viel zu Fuß geht, tut etwas für seine Gesundheit. Dabei ist das tägliche Minimum 10.000 Schritte, so der allgemeine Richtwert. Doch diese Anzahl trifft nicht auf jeden zu, wie eine neue Studie zeigt.
Es gibt Tage, an denen laufen wir zur Haltestelle, nehmen die Treppe anstatt des Fahrstuhls und machen abends noch einen langen Spaziergang. Das wäre der Idealzustand. Doch die Realität sieht oftmals leider anders aus. Bei den meisten Menschen beschränkt sich die tägliche Schrittzahl auf den Gang vom Arbeitsplatz nach Hause und anschließend vom Sofa zum Kühlschrank. In vielen Fällen ersetzt das tägliche Laufen sogar regelmäßigen Sport. Einfaches Gehen zeigt nämlich auch seine gesundheitlichen Effekte, wie US-amerikanische Wissenschaftler in einer neuen Studie bestätigen. Bisher galt die Empfehlung, mindestens 10.000 Schritte pro Tag zu laufen, um den Körper in Bewegung zu halten.
Quelle: Getty Images/Westend61 Doch von vorne: Ein Zusammenschluss von US-amerikanischen Forschern unterschiedlicher Fachinstitute und Universitäten beschäftigte sich erneut mit den gesundheitlichen Auswirkungen, die das tägliche Laufen auf den menschlichen Körper hat. An ihrer Studie nahmen insgesamt knapp 5000 Probanden teil. Diese füllten zunächst Fragebögen aus, in denen sie zu verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Ernährungsweise, Gesundheit und Bildung, befragt wurden. Anschließend trugen die Studienteilnehmer für eine Woche einen Fitnesstracker mit sich herum, der ihre durchschnittlichen körperlichen Aktivitäten aufzeichnete. Es vergingen zehn Jahre, bis die Probanden erneut untersucht und ihre Aktivitäten analysiert wurden. Bei der Auswertung der Daten berücksichtigten die Wissenschaftler Faktoren wie Alter, Geschlecht und die aktuelle Gesundheit. Das Ergebnis war etwas ernüchternd, aber auch zu erwarten. Die Mehrzahl der Probanden legte gerade einmal 4000 bis 5000 Schritte pro Tag zurück, eine relativ geringe Anzahl. Nur wenige Personen schafften eine Schrittanzahl von mehr als 9000 täglich. Dabei profitierten diese besonders von ihrer Aktivität. Nach der Auswertung stellten die Forscher nämlich fest: Eine höhere Schrittanzahl stand mit einem deutlich geringeren Sterberisiko während der Nachbeobachtungszeit in Verbindung. Dieses Resultat ist zugegebenermaßen nicht besonders überraschend. Eine andere Tatsache kam dagegen für das Wissenschaftlerteam ziemlich unerwartet.
Quelle: Getty Images/Hinterhaus Productions
Die Studienteilnehmer, die es schafften, ihre ursprüngliche Anzahl von 4000 Schritten zu verdoppeln, hatten ein 50 Prozent geringeres Sterberisiko. Wer besonders diszipliniert war und 12.000 Schritte täglich erreichte, war sogar um 65 Prozent weniger von einem frühen Tod betroffen. Weitere Analysen zeigten, dass höhere Schrittzahlen auch mit einem geringeren Risiko für den Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in Verbindung standen. Dagegen gab es keinen Zusammenhang zwischen der Sterblichkeit und der Schrittintensität. Gemütliche Läufer profitierten demnach ebenso wie die zügigen.
Quelle: Getty Images/Tetra images RF/Mykhailo Lukashuk Die wichtigste Erkenntnis lautet jedoch nach wie vor: Die gesundheitlichen Erfolge setzten nicht nur bei den Probanden ein, die sowieso schon viel in Bewegung waren und mindestens 10.000 Schritte täglich liefen. Es kam schlussendlich weniger darauf an, diese Marke zu knacken, sondern sich einfach generell zu steigern und die Aktivität im Idealfall zu verdoppeln. Egal, wie deine Voraussetzungen sind – von einer Verdopplung der Schrittzahl profitiert der Körper in jedem Fall.
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