Ab wann können babys auf dem bauch schlafen

Ab wann können babys auf dem bauch schlafen

Nicht umsonst lautet das alte Kinderlied „Schlaf, Kindlein, schlaf“: Guter Schlaf ist von Beginn an wichtig. Die meisten Babys schlafen in den ersten Tagen ihres Lebens richtig gut und viel. Schließlich müssen nicht nur die Mütter, sondern auch sie sich von den Strapazen der Geburt erholen. Aber jedes Kind schläft anders – und bei manchen klappt es mit dem Schlafen nicht so gut.

Das ist völlig normal. Sollte es aber für die Eltern zu anstrengend werden, gibt es Tipps, die man beherzigen kann und die bei manchen Säuglingen gut funktionieren. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die richtige Schlafposition für Ihr Kind und wie Sie Ihr Baby in den Schlaf begleiten können.

Die ideale Schlafposition für Säuglinge

Schlafen ist von Anfang an ein großes Thema. Eine der ersten Fragen, die eine junge Mutter hört, ist die, wie und ob denn das Kind schon durchschlafe. Manche Frau hat Glück – ihr Kind schlummert beinahe seit dem ersten Tag auf dieser Erde problemlos den größten Teil der Nacht durch. Andere Mütter können die Frage nach dem Schlaf schon gar nicht mehr hören. Wieso schlafen manche Babys so gut, andere fast gar nicht?

Fakt ist: Es ist eine Ideal-Vorstellung, dass Kinder von Beginn an durchschlafen sollten.
Die Realität sieht in vielen Fällen anders aus.

Babys haben einen anderen Schlafrhythmus als Erwachsene. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie länger als vier bis sechs Stunden am Stück schlafen. Säuglinge unterscheiden zudem noch nicht zwischen Tag und Nacht – das funktioniert bei den meisten erst um das sechste Lebensmonat herum.

Das Wichtigste für junge Eltern ist es wahrscheinlich, von sich selbst und vom Kind nicht zu viel zu erwarten. Das ist nach Monaten mit schlechtem Schlaf natürlich viel verlangt. Trotzdem kann man sich mit dem Gedanken trösten, dass alle Kinder größer werden und irgendwann auch das mit dem Schlafen klappt – bei manchen früher, bei anderen später. Was man effektiv tun kann und wo man einfach auf die Natur vertrauen muss, erfahren Sie in den nächsten Absätzen.

Welche Bedeutung hat die Schlafposition für mein Baby?

Die richtige Schlafposition ist gerade für Kinder im ersten Lebensjahr äußerst wichtig: Schlafen Säuglinge auf dem Bauch, kommt der plötzliche Kindstod, auch SIDS (Sudden Infant Death Syndrom) genannt, vermehrt vor. Er tritt fast nur im ersten Lebensjahr ein, besonders gehäuft zwischen dem zweiten und fünften Lebensmonat. Die Gründe für den plötzlichen Kindstod sind nach wie vor unbekannt. Klar ist allerdings, dass die richtige Schlafsituation für Säuglinge enorm wichtig ist, um das SIDS-Risiko zu verringern.

Daher sollte man möglichst vermeiden, dass Babys auf dem Bauch zum Schlafen kommen. Bei Säuglingen spielt es eine Rolle, wie man sie ins Babybett . Sie bleiben meist genauso liegen, wie sie ins Bettchen gelegt wurden, weil sie ihre Position noch nicht eigenständig verändern können.

Das ist so lange der Fall, bis sie beginnen, sich aus eigener Kraft zu drehen. Sehr bewegliche Kinder schaffen die Drehung vom Bauch auf den Rücken in einem Alter von drei Monaten, während andere erst später beginnen.

Wir unterscheiden zwischen folgenden Schlafpositionen:

  • Seitenlage
  • Bauchlage
  • Rückenlage

Die Bauchlage gilt es, wie wir schon erfahren haben, zu vermeiden. Ärzte empfehlen, Babys im ersten Lebensjahr zum Schlafen immer auf den Rücken zu legen – doch sehen wir uns die verschiedenen Liegepositionen einmal genauer an:

Die Seitenlage sollte wie die Bauchlage im ersten Lebensjahr vermieden werden.

Nicht nur ist in dieser Position das Risiko für den plötzlichen Kindstod ebenfalls erhöht, Babys können von der Seitenlage auch relativ leicht auf den Bauch rollen, von dort aber nicht mehr zurück.

Es gibt allerdings Gründe, wo das Schlafen in Seitenlage indiziert sein kann, u. a. bei Deformierungen des Kopfes oder Verspannungen im Halsbereich nach der Geburt. Das sollte aber immer mit dem Kinderarzt oder der Krankengymnastin abgesprochen sein.

Jahrelang war man der Meinung, schlafen am Bauch würde die Entwicklung von Babys und den tiefen Schlaf fördern – es wurde sogar von Kinderärzten empfohlen. Ein fataler Irrglaube, wie sich herausgestellt hat.

Mittlerweile sind sich die Experten einig, dass Schlafen in Bauchlage vermieden werden sollte.

Ist das Baby allerdings wach und aktiv, kann es auf den Bauch gelegt werden, damit es seine Bauch-, Nacken- und Rückenmuskeln trainieren kann.

Babys im ersten Lebensjahr zum Schlafen immer auf den Rücken zu legen, wird von Ärzten empfohlen, weil sie in dieser Position am besten atmen können. Früher wurde davon abgeraten, weil man die Befürchtung hatte, dass Säuglinge in dieser Lage an ihrem Erbrochenen ersticken könnten – das hat sich als falsch herausgestellt.

Die Schlafposition des Säuglings ist also ein sehr wichtiger Faktor für Wohlbefinden und Gesundheit des Kindes. Daneben gibt es aber noch andere Dinge, die man zum Wohle des Kindes und vor allem zur SIDS-Risikominimierung beachten sollte.

Von Beginn an wichtig: die richtige Schlafumgebung

Bett und Schlafumfeld sind gerade für Babys von enormer Bedeutung. Dabei ist besonders wichtig, dass Säuglinge niemals überhitzen sollten – eine Haube in der Wohnung brauchen sie genauso wenig wie ein Erwachsener.

Kalte Füße oder Hände bedeuten noch nicht, dass dem Baby kalt ist – am besten fühlt man im Nacken, ob die Temperatur angenehm ist. Bei der Wahl der Schlafkleidung sollte man wie bei der anderen Ausstattung auf Naturmaterialien achten.

Folgt man den Empfehlungen der Kinderklinik der Meduni Wien sollte ein Säuglingsbett …

  • … am besten eine Matratze aus Naturmaterialien haben. Sie sollte eine feste Unterlage besitzen, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend sein.
  • ohne Plastiküberzüge auskommenWeder zur Schonung der Matratze noch als nicht atmungsaktive Einlage. Man sollte auch keine Schaumstoffmatratzen verwenden.
  • … mit einer Bettdecke aus Naturmaterialen ausgestattet sein.Sie muss atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend sein, der Größe des Babys und der Zimmertemperatur angepasst sein. Außerdem sollte man keine Tuchent verwenden (zu schwer, zu warm). Verwendet man einen Schlafsack, sollte man die gleichen Dinge wie bei einer Decke beachten und keine zusätzliche Decke auflegen – das wäre zu warm!
  • … eine gute Luftzirkulation im Kopfbereich ermöglichen – Auf Kopfkissen, lose Windeln oder Kuscheltiere sollte verzichtet werden.
  • Säuglinge niemals überhitzen.
    Wärmflasche, Tuchent oder Schaffelle überwärmen das Baby!

Selbst wenn man alle guten Ratschläge beherzigt, kann es sein, dass man eines Tages bemerkt, dass der Kopf des Säugling komisch aussieht: Immer gleiche Lagerung kann zu Verformungen des Schädels führen.

Beule oder Plattkopf beim Baby: Kopfdeformationen als Folge von gleicher Lagerung

Eine Verformung des Baby-Kopfes ist kein Grund, gleich in Panik auszubrechen. Dafür gibt es ebenso viele Ursachen wie Gegenmittel. Man sollte zum Beispiel darauf achten, dass der Säugling den Kopf nicht immer zur gleichen Seite dreht. Oft erreicht man das schon, wenn das Lieblingskuscheltier auf der anderen Seite positioniert wird oder – schläft das Baby im Zirbenholzbett der Eltern – wenn die Mutter die Seite wechselt.

Was tut man aber, wenn das kleine Kind so verspannt ist, dass eine einseitige Kopfhaltung automatisch begünstigt wird? Dann kann etwa eine Craniosacral-Behandlung sinnvoll sein. Im Zweifelsfall ist es immer angebracht, mit dem Kinderarzt über die Verformung zu sprechen.

Aber auch wenn alle äußeren Umstände in allerbester Ordnung scheinen, kann es sein, dass sich der neue Erdenbürger schwertut, in den Schlaf zu finden. Schon so manches junge Elternteil ist unter diesen Umständen der Verzweiflung recht nahe gewesen.

Mein Baby schläft nicht – was tun?

Oft ist der Kern des Problems, dass Erwachsene von Säuglingen erwarten, sie würden im gleichen Rhythmus schlafen – das stimmt aber nicht.

Während die meisten Erwachsenen ihren Schlaf geblockt in der Nacht konsumieren, schlafen Neugeborene zwar 16 bis 18 Stunden pro Tag – allerdings wachen sie etwa alle zwei bis vier Stunden auf, um zu trinken.

Außerdem können sie noch nicht zwischen Tag und Nacht unterscheiden; sie müssen erst lernen, dass die Nacht mit Schlafen verbracht werden sollte. Aber wie führt man ein Neugeborenes sanft darauf hin?

Alles im Takt: Schlafrhythmus hilft dem Baby und bringt Struktur in den Alltag

Zu allererst: Man darf keine Wunder erwarten! Wie gesagt: Es liegt nicht in der Natur eines Babys, von Anfang an durchzuschlafen. Das häufige Munterwerden mag die Eltern schlauchen, doch es sichert eben auch das Überleben.

Was Kindern gut bei ihrem Start in dieser Welt hilft, ist ein Leben im Rhythmus.

Versuchen Sie, Ihrem Tag schrittweise strukturelle Eckpunkte zu geben. Wenn Baden und Einschlafritual immer zur gleichen Zeit gestartet werden, bekommen Babys langsam ein Zeitgefühl. Hilfreich ist es außerdem, die Nacht möglichst dunkel zu halten nur so viel Licht wie nötig anzumachen, nicht mit dem Baby zu spielen und möglichst leise zu sein.

Das immer gleiche Ritual zum Zu-Bett-Gehen erleichtert das Einschlafen enorm,
sollte aber auf der anderen Seite gut überlegt werden!

Wer sich angewöhnt, mit dem Baby im Hopserlauf durch die Wohnung zu springen, weil es dann immer so schnell schläft, sollte sich bewusst sein, dass er das mit dem plötzlich erwachten Baby auch um vier Uhr in der Früh tun muss. Genauso geht es den Eltern, die mit dem Kind eine Runde Autofahren – wer damit anfängt, muss eventuell nächtliche Spritztouren in Kauf nehmen.

Das Einschlafritual sollte also sorgsam gewählt werden. Bei manchen reicht ein entspannendes Bad mit sanfter Massage und Stillen oder dem Fläschchen, bevor es ins Bett geht, andere lieben danach noch ein Gute-Nacht-Lied.

Altbewährt: Einschlaflieder ab dem Säuglingsalter

Traditionelle Einschlaflieder im deutschsprachigen Raum gibt es viele. Wir haben unsere liebsten drei bei YouTube für Sie herausgesucht – als Anregung. Am besten und beruhigendsten für Babys ist es immer, wenn die Eltern selber singen. Es ist dabei nicht so wichtig, den richtigen Ton zu treffen – nichts ist schöner für einen Säugling als Mamas oder Papas Stimme.

Weißt du wieviel Sternlein stehen

Manchmal liegt es allerdings weder an den Einschlafliedern, dem Ritual oder dem Rhythmus, wenn Babys nachts nicht schlafen können. Auch gesundheitliche Gründe können die Nachtruhe beeinträchtigen, wie zum Beispiel Reflux.

Reflux statt süßer Träume: So können Sie Ihrem Baby helfen

Es gibt Säuglinge, die mit Reflux (Rückfluss) zu kämpfen haben: Der saure Mageninhalt fließt durch die Speiseröhre zurück und kann unter anderem zu Schmerzen durch Sodbrennen, Schlafstörungen oder Erbrechen von Milch führen. Sollten Sie unsicher sein oder Ihr Baby Schluckbeschwerden bzw. Blut im Erbrochenen haben oder die Nahrungsaufnahme verweigern, konsultieren Sie am besten einen Arzt.

Mit diesen Maßnahmen können Sie Reflux bei Babys vorbeugen:

  • Füttern Sie Ihr Kind häufiger und geben dafür kleinere Portionen.
  • Halten Sie Ihr Baby nach der Mahlzeit in einer aufrechten Position.
  • Lagern Sie den Säugling nach dem Essen in Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper.
  • Vermeiden Sie zu enge Windeln.

Oft wächst sich der Reflux aus: Wenn Kinder wachsen, wird der Winkel zwischen Magen und Speiseröhre größer und die Refluxneigung geht zurück.

Früher war es gang und gäbe, das Baby schreien zu lassen. Das stärke die Lungen des Babys, hieß es – doch selbst heute gibt es noch Tipps von Experten, die jungen Eltern raten, Säuglinge nach der Ferber-Methode (s. u.) zu behandeln. Im Anschluss haben wir einige Aspekte zu diesem kontroversen Thema gesammelt.

Ein Thema - viele Meinungen: Soll ich mein Baby schreien lassen?

Kinder zum Schlafen bringen, in dem man sie kontrolliert schreien lässt? Das nennt sich Ferber-Methode und wird in dem Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth propagiert. Dabei wird das Kind wach in sein Bett gelegt. Schreit es, wird es im Zimmer allein gelassen. Alle paar Minuten kommt die Bezugsperson zurück, um kurz mit dem Kind zu sprechen, ihm eventuell eine Hand aufzulegen.

In jedem Fall lässt man das Baby nach dem kurzen Zuspruch wieder allein in seinem Zimmer weiterschreien – so lange, bis es einschläft. Manche sehen das dann als Erfolg, andere sagen, das Kind habe einfach aufgegeben und dabei sein Urvertrauen in die Welt und in seine engsten Bezugspersonen verloren.

Es fühlt sich allein. Viele Eltern bekommen bereits beim Gedanken an eine solche Behandlung ihres Nachwuchses Bauchweh – in vielen Fällen sicher zu Recht.

Die Ferber-Methode ist nur bei einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung und
korrekt angewendet nicht schädlich für ein Baby

Kann ein Baby schlafen lernen?

Ja! Aber der Weg zum Schlafenlernen ist nicht mit Schreien und Leid gepflastert. Schaffen Sie Ihrem Kind eine ruhige, liebevolle Umgebung, einen geregelten Tagesablauf und Einschlafrituale, informieren Sie sich über den Babyschlaf und am wichtigsten: Erwarten Sie nicht zu viel!

Ihr Baby spürt Ihren inneren Druck – nicht selten ist das der Auslöser für die Unruhe. In manchen Fällen ist es ausreichend, dass die Eltern sich beruhigen, damit auch das Kind ruhig wird. Das heißt: Legen Sie sich im Zweifelsfall tagsüber selbst einmal aufs Ohr – der Haushalt läuft schließlich nicht davon. Die innere Ruhe und damit auch Ihr Baby werden es Ihnen danken.

Bilder:
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