Stand: 19.10.2021 13:44 Uhr Show Frisches Gemüse aus dem eigenen Garten - und das im Herbst und Winter? Kein Problem: Viele Gemüsesorten können in der kalten Jahreszeit geerntet werden oder lassen sich gut lagern. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen besonders hoch. Mit Wintergemüse aus dem eigenen Garten wird der Organismus optimal versorgt. Der Anbau im klassischen Gemüsebeet oder Hochbeet ist bei vielen Sorten unkompliziert. Diese Gemüsesorten vertragen FrostBei Wintergemüse handelt es sich um Gemüsesorten, die vorwiegend in dieser Jahreszeit geerntet werden oder durch geeignete Lagerung den ganzen Winter über verzehrt werden können. Viele Sorten überstehen Frost und benötigen keinen oder nur wenig Kälteschutz. Dazu zählen unter anderem: Viele der Sorten werden schon früh im Jahr gesät oder gepflanzt, da sie relativ lange zum Wachsen benötigen. So werden beispielsweise Pastinaken im Frühling ausgesät und ab September geerntet, können aber den Winter über im Beet verbleiben.
Wintergemüse im Herbst im Hochbeet anbauenFür eine Aussaat im Herbst ist ein Hochbeet besonders gut geeignet. Es ist nicht nur rückenschonend, sondern bietet auch ideale Wachstumsbedingungen für Gemüse, denn durch die Verrottung im Inneren entsteht Wärme. Nach der letzten Ernte von Bohnen, Kartoffeln und Kohl können Feldsalat, Rucola, Winter-Portulak oder Pflücksalat als Folgekultur gesetzt und noch in derselben Saison geerntet werden. Wenn die ersten Fröste beginnen, können die Pflanzen mit einem Gartenvlies geschützt werden. Das Vlies bewirkt ein leichtes Treibhausklima. Trotzdem bildet sich keine übermäßige Luftfeuchtigkeit, sodass die Salate nicht Gefahr laufen Schimmel zu bilden. Fürs nächste Gartenjahr können im Herbst zudem schon Schnittlauch, Etagenzwiebel, Winterheckenzwiebel, Schnittknoblauch und Winterknoblauch gepflanzt werden. Solange es nicht friert, bilden sich sogar noch Wurzeln. AUDIO: Zur Sache: Thomas Balster gibt Tipps zum Garten im Oktober (54 Min)
Weitere Informationen
Der Frühsommer ist ein guter Zeitpunkt, um Gemüse für Herbst und Winter zu säen. Garten-Profi Rasch zeigt, die Vorteile. mehr
Wer eine gute Ernte einfährt, kann unmöglich alles sofort essen. So lässt sich das Gemüse für den Winter einlagern. mehr
Bei diesem Anbauprinzip werden im Wechsel verschiedene Gemüsesorten gepflanzt und die Ernte fällt reich aus. So geht's. mehr
Dieses Thema im Programm: NDR 1 Welle Nord | Zur Sache | 17.10.2021 | 18:05 UhrSchlagwörter zu diesem ArtikelNutzgarten
Die Auswahl an Wintergemüse ist abwechslungsreicher, als die spärliche Auswahl im Ladenregal vermuten lässt. Wer über einen eigenen Garten verfügt, sollte sich die Chance einer frischen, aromatischen Gemüse-Ernte inmitten der kalten Jahreszeit nicht entgehen lassen. Diese Selektion stellt Ihnen aromatisches Kohlgemüse, schmackhaftes Blattgemüse, herzhaftes Knollen- und Wurzelgemüse vor, das in jeden winterlichen Nutzgarten gehört. Neben Klassikern, wie Grünkohl und Rosenkohl, gibt es winterfeste Raritäten zu entdecken. Hier finden Sie heraus, was sich hinter rätselhaften Namen, wie ‘Grün im Schnee’ oder ‘Winterpostelein’ verbirgt. Empfehlenswertes WintergemüseDie folgenden Gemüsearten bescheren uns eine abwechslungsreiche Speisekarte im Winter. Lernen Sie Blatt-, Knollen- und Wurzelgemüse kennen, das Sie ohne umfangreichen Aufwand selbst anbauen und ernten können. In alphabetischer Reihenfolge stellen wir Ihnen Klassiker und Raritäten vor mit Tipps für den idealen Standort sowie die beste Pflanz- und Erntezeit. Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) Sein unverwechselbares, mild-süßes Aroma entfaltet Grünkohl erst nach mindestens einer frostigen Nacht. Um den Pflanzplan für den winterlichen Nutzgarten perfekt zu strukturieren, kommen Sie an diesem Klassiker unter den Wintergemüsen nicht vorbei. Sein Optimum erzielt ein Krauskohl am sonnigen bis halbschattigen Standort in feuchter, humoser und kalkhaltiger Erde.
Möhre, Karotte (Daucus carota subsp. sativus) Steht herzhaftes Möhrengemüse auf dem Tisch, sagen selbst Gemüse-resistente Kinder nicht Nein. Vor allem dann, wenn die orangefarbenen Rüben aus dem eigenen Garten stammen. Solange der Boden nicht vollständig gefroren ist, können die leckeren Karotten am Kraut herausgezogen werden. Am sonnigen Standort in lehmig-sandiger Erde mit einem pH-Wert von 6,5 bis 7,5 gedeiht das knackige Wintergemüse besonders gut. Möhren sind übrigens die idealen Pflanznachbarn für Porree, den Fürst des Winters.
Pastinake (Pastinaca sativa) Zu den historischen Wintergemüsen zählt Pastinake, das bereits seit vielen Generationen für herzhafte Abwechslung auf der winterlichen Speisekarte sorgt. Die weißen Rüben waren lange Zeit in Vergessenheit geraten. Heute verwenden sogar Sterneköche das Gemüse für ihre Kreationen. Den milden Geschmack erhält Pastinake immer dann, wenn eine Nacht lang Frost auf die Pflanze einwirken konnte. Je humoser der Boden, desto aromatischer werden sie.
Porree (Allium porrum) Frisches Porree-Gemüse liefert der Nutzgarten das ganze Jahr hindurch. Unschlagbar sind Geschmack und Vitamingehalt indes während der Winterzeit. Der Anbau erfordert ein wenig gärtnerisches Geschick, denn erst regelmäßiges Anhäufeln lässt die langen, weißen Schäfte entstehen. Fernerhin sollte der Standort vollsonnig und warm beschaffen sein mit einem pH-Wert von 6,0 bis 7,5.
Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera) Seinen Namen verdankt das beliebte Gemüse den ebenso dekorativen wie köstlichen Röschen, die in den Blattachseln gedeihen. Obschon es frühe und mittelspäte Sorten gibt, sind es die späten Wintersorten, die Rosenkohl so begehrt machen bei Alt und Jung. Erst durch Frost erhöht sich in den Röschen der Zuckergehalt, der verführerischen Gaumengenuss verspricht. Rosenkohl bevorzugt einen lehmigen Standort mit hohem Kalkgehalt.
Tipp: Die meisten Wintergemüse müssen vor dem ersten Frost eine Blattrosette gebildet haben, um für winterliche Temperaturen gewappnet zu sein. Die rechtzeitige Pflanzung oder Aussaat im Spätsommer stellt sicher, dass diese fundamentale Voraussetzung im Wachstum erfüllt wird. Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra) Sind Sie auf der Suche nach einem Wintergemüse, das in schwerer, feuchter und nährstoffreicher Erde gedeiht? Dann ist Rotkohl die richtige Wahl. Mit seinen violett-blauen Köpfen ist das Kohlgemüse im Beet eine Augenweide und liefert eine große Vielfalt an Zubereitungsvarianten.
Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) Ihren Ruf als ‘Spargel für arme Leute’ hat die Schwarzwurzel längst abgeschüttelt. Die delikaten Wurzeln mit der schwarzen Haut und dem weißen Fleisch haben sich als Delikatessengemüse für die Winterzeit einen Namen gemacht. In leichter, sandig-lehmiger Erde am sonnigen bis absonnigen Standort fühlen sich die Pflanzen gut aufgehoben. Decken Sie das Beet vor dem ersten Frost mit einer Laubschicht ab, ernten Sie die winterharten Schwarzwurzeln ohne Unterbrechung bis ins Frühjahr.
Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera) Kommen regelmäßig Steckrüben auf den Tisch, hat Winterspeck keine Chance. Lange Zeit wurde das Gemüse von der Speisekarte verbannt, bis es sich als eines der kalorienärmsten Vitaminlieferanten für die kalte Jahreszeit entpuppte. Grund genug, Steckrüben in den Pflanzplan aufzunehmen und am sonnigen bis halbschattigen Standort anzusiedeln.
Tellerkraut, Winterpostelein (Claytonia perfoliata) Wer sich im Nutzgarten nicht auf gängige Klassiker beschränken möchte, richtet sein Interesse auf das Quellkrautgewächs aus den Norden von Amerika. Die Samen keimen erst bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius. Nach einer kurzen Keimzeit können von November bis April die zarten Blätter geerntet werden, um sie gegart oder frisch zu genießen. Das pflegeleichte Wintergemüse benötigt nur wenig Sonnenschein und wird nicht gedüngt.
Topinambur (Helianthus tuberosus) Nach einem herbstlichen Blütenspektakel bilden sich tief in der Erde köstliche Knollen, die bis – 30 Grad Celsius frosthart sind. Diese Knollen können Sie mit und ohne Schale zubereiten, ähnlich wie Kartoffeln. Das historische Wintergemüse war – ebenso wie Pastinake – lange Zeit aus den Nutzgärten verschwunden und erlebt nunmehr eine furiose Renaissance.
Winter-Rettich (Raphanas sativus var. niger) Winter-Rettich macht sich in vielerlei Hinsicht nützlich. Das Wintergemüse eignet sich nicht nur, um daraus Hustensaft herzustellen. Darüber hinaus verwandeln sich die Rüben in einen herzhaften Salat, wenn sie in hauchdünne Scheiben geschnitten werden. Kochen können Sie die winterliche Ernte ebenfalls, um sie wie Rübengemüse abzuschmecken.
Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) Um den Titel ‘Vitamin-Fürst des Winters’ liefert sich Wirsing mit Porree ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Gemüse mit den gewellten Blättern ist reich an Vitaminen und Mineralien, die in nährstoffreicher, frisch-feuchter Erde ihren höchsten Stand erzielen. Populäre Sorten, wie ‘Winterfürst’ oder ‘Endenicher Advent’ müssen schon früh vorgezogen werden, damit sie sich bis zum Winter zu prächtigen Kohlköpfen entwickeln. Die Wintersorte ‘Langendijker Dauerwirsing’ eignet sich zudem für eine lange Lagerzeit, ohne an Qualität einzubüßen.
Tipp: Im Anbau von Wintergemüse hat die Erfahrung gezeigt, dass die Ernte maßgeblich abhängt von Standort und Witterung. In nahrhafter, gut durchlässiger Erde können Sie in milden Wintern durchgehend ernten bis weit in den Februar hinein. Strenger Frost schlägt indes das Zeitfenster für die Ernte bereits im Dezember zu, vor allem wenn die schützende Schneedecke ausbleibt. Winter-BlattgemüseFrisches Grün bei Minustemperaturen bescheren Ihnen frostfeste Blattgemüse-Arten bis weit in den Winter. Die leckeren Blätter und Stiele können sowohl gegart als auch erntefrisch verzehrt werden. Das bereichert die heimische Speisekarte um gesunde Beilagen und Leckerbissen, die selbst eine junge Würstchenkoalition herzhaft zugreifen lässt. Feldsalat (Valerianella) Mögen Sie auf erntefrisches Blattgemüse im Winter nicht verzichten, sollten Sie Feldsalat pflanzen. Ein breit gefächertes Sorten-Sortiment steht bereit, um den Pflanzplan mit dem winterharten Baldriangewächs zu erweitern. Der Zeitpunkt der Aussaat bestimmt über den Beginn der Ernte. Um einem unerwünscht hohen Nitratgehalt aus dem Wege zu gehen, sollte der Standort arm an Nährstoffen sein und ausschließlich organisch gedüngt werden in kleinen Mengen.
Grün im Schnee, Asiatisches Blattgemüse (Brassica juncea var. mulitceps)
Winter-Spinat (Spinacia oleracea) Späte Spinatsorten sind das ideale Wintergemüse für Gärtner mit einem geringen Erfahrungsschatz. Die anspruchslosen Pflanzen werden hin und wieder mit Kompost gedüngt und mäßig gegossen. Wer sich darum bemüht, am sonnigen, humosen Standort regelmäßig das Unkraut zu entfernen, wird belohnt mit einer reichhaltigen Spinat-Ernte bis ins Frühjahr hinein.
Tipp: Ohne Kräuter bleibt so manche Speise fad. Getrocknete Kräuter büßen an Aroma zumeist erheblich ein. Wie gut, dass es einige Kräuterpflanzen gibt, die Sie im Winter frisch ernten, um Ihr Wintergemüse geschmacklich zu perfektionieren. Blattkoriander (Coriandrum sativum) und Schnittlauch (Allium schoenoprasum) zählen dazu sowie in wintermilden Lagen Basilikum (Ocimum basilicum). Winter-Zichorien (Cichorium intybus) Schnittsalate haben in Norditalien zur Winterzeit Hochkonjunktur. Diese Tradition haben sich deutsche Hobbygärtner abgeschaut und bauen winterharte Zichorien-Sorten an, wie ‘Cichoria Catalogna per Cicoriella’, ‘Grumolo verde’ oder ‘Cichoria foglia stretta’. Mit einer Winterhärte von bis zu – 12 Grad Celsius, halten die Pflanzen in den meisten Regionen den ganzen Winter tapfer durch und bereichern die Küche als leckere Beilage zu herzhaften Fleischgerichten. Wichtigste Prämisse für ein gesundes Wachstum sind ein sonniger, windgeschützter Standort und eine tiefgründige, humose und frische Erde.
Tipps für SchnellleserWintergemüse (Kohl- und Wurzelgemüse)
Winterliches Blattgemüse:
|