Welche ist die größte weltreligion

Der Weltreligionstag fällt jährlich auf den dritten Sonntag im Januar. Er ruft das Recht auf eine freie Religionsausübung in Erinnerung und will dazu beitragen, besser über die verschiedenen Religionen aufzuklären. Denn um andere Religionen zu tolerieren und nicht den eigenen Glauben für den einzig richtigen Weg zu halten, ist es wichtig, sie besser zu verstehen. Als "Weltreligionen" bezeichnet man heute die fünf weltweit größten Glaubensrichtungen: das Christentum, den Islam, den Hinduismus, den Buddhismus und das Judentum. In unserer Reihe stellen wir dir nacheinander die fünf großen Weltreligionen vor - du erfährst mehr darüber, wie sie entstanden sind, in welchen Ländern sie verbreitet sind und an was ihre Anhänger glauben.

Welche ist die größte weltreligion
Religiöse Menschen sehen in ihrem Glauben etwas, das ihrem Leben Sinn verleiht und sie die Zusammenhänge des Daseins besser verstehen lässt. (Quelle: Kora/ Pixelio.de)

Das Wort "Religion" leitet sich von dem lateinischen Begriff "religio" her, der etwa "Ehrfurcht" bedeutet. Eine Definition, also genaue Erklärung, ist schwierig. Allgemein handelt es sich bei Religionen um Weltanschauungen und Systeme von Sinngebung, die mit dem Glauben an etwas "Übernatürliches" wie eine höhere Macht verbunden sind. Diese stellt man sich in Form von Göttern oder Geistern beziehungsweise - losgelöst von Personen und Gegenständen - einfach als wirkende Kraft vor, die das Schicksal "von oben" lenkt.

Religiöse Menschen sehen in ihrem Glauben etwas, das ihrem Leben Sinn verleiht, ihnen in der Welt Orientierung bietet und sie die Zusammenhänge des Daseins besser verstehen lässt. In vielen Fällen liefern Religionen Antworten auf die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen - zum Beispiel durch den Glauben an eine "unsterbliche Seele" und das "ewige Leben". Jedenfalls bettet Religion das Schicksal des Einzelnen in einen höheren Sinn ein.

Anhänger einer Religion leben meist nach bestimmten Regeln, die ihr Glaube zum Beispiel in Form von Geboten vorgibt. Oft gibt es auch wichtige religiöse Schriften, in denen die Inhalte der Religion niedergeschrieben sind - so gilt für die Christen die Bibel als "Heilige Schrift", für die Muslime der Koran und für die Juden der Tanach. Außerdem spielen in den meisten Religionen Rituale und Zeremonien eine entscheidende Rolle - wie Gottesdienste, feste Gebete, bestimmte Feiertage und Feste, Meditation, Tanz und Gesang.

Entstehung von Glaubensgemeinschaften

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Die Kreuzzüge stellen ein dunkles Kapitel in der Geschichte dar. Bild: Der erste Kreuzzug im Jahr 1099 nach Jerusalem (Quelle: Wikipedia)

Es gab und gibt unzählige verschiedene Religionen auf der Welt. Viele blicken auf eine lange Tradition zurück und haben sich über die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende entwickelt. Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen haben sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen und aus einigen von ihnen sind mit der Zeit richtige "Institutionen" - also feste Einrichtungen mit eigenen Regeln - geworden. So war das Christentum zu Beginn eine kleine Glaubensgemeinschaft, die als Minderheit zunächst geächtet und verfolgt wurde. Nach und nach wurde das Christentum erlaubt und geduldet und schließlich im Römischen Reich zur "Staatsreligion" erklärt.

Die Durchsetzung der verschiedenen Religionen ging nicht immer friedlich vonstatten, sondern war oft mit Gewalt, Unterdrückung und sogar grausamen Kriegen verbunden - man denke etwa an die Kreuzzüge im Mittelalter. Einige Religionen waren bestrebt zu "missionieren" - das heißt, ihre Anhänger wollten "Nichtgläubige" und Andersgläubige von ihrem eigenen Glauben überzeugen, den sie für den einzig wahren hielten. Diese Sichtweise kann sehr gefährlich werden und es wurde in vielen Fällen keine Rücksicht darauf genommen, ob diese Menschen das wollten oder nicht.

Insbesondere das Christentum und der Islam gelten als "missionierende Religionen", denn es geht ihnen darum, mit ihrer Glaubensbotschaft möglichst viele Menschen zu erreichen. Anders ist das im Judentum: Gläubige Juden werben nicht um neue Glaubensanhänger, und so ist das Judentum heute die kleinste Gemeinschaft der fünf Weltreligionen. Auch der Buddhismus ist in dem Sinne keine missionierende Religion, denn er verfolgt nicht das Ziel, alle Menschen zu bekennenden Buddhisten zu machen - auch wenn es in dieser Religion darum geht, die Menschen von ihren Leiden zu befreien und ihnen den "Weg zur Erkenntnis" aufzuzeigen.

Die weltweit größten Religionen

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Muslime glauben an ein ewiges Leben nach dem Tod. Wer sich an die Gebote Gottes gehalten hat, darf auf das Paradies hoffen. (Quelle: Bernd Sterzl/ Pixelio.de)

Als "Weltreligionen" bezeichnet man heute die fünf weltweit größten Glaubensrichtungen: das Christentum (etwa 2,1 Milliarden Anhänger), den Islam (etwa 1,3 Milliarden Anhänger), den Hinduismus (etwa 850 Millionen Anhänger), den Buddhismus (etwa 450 Millionen Anhänger) und das Judentum (etwa 15 Millionen Anhänger).

Das Judentum, das Christentum und der Islam sind so genannte "monotheistische" Religionen. Der Begriff kommt aus dem Griechischen: "mónos" bedeutet allein und "theós" Gott. Das heißt, sie erkennen nur einen einzigen "allmächtigen" Gott an. Der Hinduismus verehrt verschiedene Gottheiten und wird oft zu den "polytheistischen" Religionen gezählt (das griechische Wort "polys" bedeutet viel) - allerdings gibt es verschiedene hinduistische Glaubensrichtungen. Der Buddhismus nimmt eine Sonderstellung ein, denn er glaubt weder an einen allmächtigen Gott noch an das ewige Leben.

In unserer Reihe stellen wir dir nacheinander die fünf großen Weltreligionen vor - du erfährst mehr darüber, wie die Religionen des Islams, Judentums, Christentums, Hinduismus und Buddhismus entstanden sind, in welchen Ländern sie verbreitet sind und an was ihre Anhänger glauben. Denn um andere Religionen zu tolerieren und nicht den eigenen Glauben für den einzig richtigen Weg zu halten, ist es wichtig, sie besser zu verstehen. Zwar unterscheiden sich die einzelnen Weltreligionen deutlich voneinander, dennoch haben sie einige Gemeinsamkeiten - sie alle suchen Antworten auf die Fragen nach der Seele des Menschen, dem Sinn des Lebens sowie der Herkunft und Zukunft unseres Daseins und spenden vielen Menschen Hoffnung und Kraft.

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Die vorherrschenden Religionen auf der Welt nach Staaten (Quelle: Neitram/ Wikimedia Commons)

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Das Christentum und der Islam stehen ungeschlagen an erster Stelle. Die enorme Verbreitung des Hinduismus wird fast allein durch die hohe Einwohnerzahl Indiens verursacht.

Überraschend: In den letzten Jahrzehnten nimmt der Anteil der Buddhisten und Konfessionslosen immer weiter zu.

Ebenfalls beachtlich: Wirklich eigenständige Religionen, die sich nicht am Christentum oder dem Islam orientieren, scheint es fast nur im ferneren Teil Asiens zu geben.

Begriff der "Weltreligion"

Welche ist die größte weltreligion
Der Begriff ist nicht eindeutig definiert. Im Groben unterteilt er verschiedene Glaubensrichtungen in voneinander unabhängige Religionen. Schon hierbei kommt allerdings die Frage auf, was man bei einer Religion als unabhängig ansieht. So weisen z.B. die Götter der griechischen und römischen Mythologie zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Auch im heutigen Christentum gibt es eklatante Übereinstimmungen mit dem Islam, Judentum oder auch dem Jesitentum. Tatsächlich gehen alle 4 Religionen auf den monotheistischen Glauben an Stammvater Abraham zurück.
Hier wird der Begriff der Weltreligion als Unterteilung in separat gelenkte oder ausgelegte Religionen verwendet, wobei sich auch in der Entwicklungsphase die Ursprünge deutlich von anderen unterscheiden.

Ausprägungen von Gottheiten

Die Religion ist ein Sammelbegriff, der zunächst nur besagt, dass ihre Anhänger an etwas übernatürliches und übersinnliches glauben. In den meisten Religionen sind dies ein oder mehrere Götter oder zumindest heilige Wesen wie Seelen, Ahnen oder Geister. Als Vermittler oder "Diplomaten" zwischen Mensch und übersinnlichem Wesen treten oftmals Propheten oder Schamanen auf. Auf die Verehrung einer Gottheit kommt es hierbei nicht an. Z.B. der Buddhismus kennt keinen Gott, sondern orientiert sich an einem "erwachten" Menschen, indem man durch Meditation und ethischem Verhalten versucht, selbst zu erwachen. Auch zahlreiche andere asiatischen Religionen basieren auf einer solchen philosophischen Lehre. Aufgrund ihrer nicht vorhandenen Gottheit werden diese Religionen oftmals auch Weltanschauungen bezeichnet.

Die ältesten Religionen gehen auf die Zeit im Mittelpaläolithikum zurück, das etwa 120.000 Jahre zurück liegt. Aus dieser Zeit fand man Grabbeigaben und Höhlenmalereien, die auf die Verehrung des Übersinnlichen schließen lassen.

Rückgang der Religionszugehörigkeiten

Im Zuge der Säkularisierung kommt es zu immer stärker werdenden Gegenbewegungen und Austritten aus religiösen Gemeinschaften. Insbesondere in Europa nahm dieser Trend in den letzten 30 Jahren spürbar zu. Kirchen und Synagogen beklagen in vielen Ländern sinkende Mitgliederzahlen. Umfragen zufolge kehren viele der ausgetretenen Anhänger aber nicht der Religion an sich den Rücken zu, sondern nur der Instanz der Religionsgemeinschaft. Mit zunehmender Religionsfreiheit und schwächer werdenden gesellschaftlichen Konsequenzen verzichtet man auf die Institutionalisierung des Glaubens, die oftmals auch mit Kirchensteuern oder anderweitig verpflichtenden Abgaben besetzt ist. Gleichzeitig behält man aber die Grundsätze seiner früheren Religion bei.