Jeder kennt Situationen, in denen er oder sie überfordert ist. Sei es der erste Arbeitstag, Hauptsaison oder einfach eine sehr gute Auftragslage: Dauert der Zustand allerdings fort, gilt es Abhilfe zu schaffen, denn langfristige Belastungen machen krank. Aber wie dem Chef sagen, dass man überfordert ist? Wir zeigen, welche Fallstricke und Lösungswege es gibt und geben Tipps für die richtige Formulierung… Show
Risiko bei ÜberforderungDem Chef oder Vorgesetzten zu sagen, dass man überfordert ist, ist heikel. Das Dilemma: Niemand möchte als Versager dastehen. Gleichzeitig darf Überforderung nicht zum Dauerzustand werden. Dann leidet nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch die Leistung. In beiden Fällen könnte der Eindruck entstehen, dass der Mitarbeiter nicht der Leistungsträger ist, für den ihn der Personaler noch vor Arbeitsantritt gehalten hat. Überlegungen wie geringe Belastbarkeit oder gar Schlechtleistung stehen plötzlich im Raum. Um eben diesen Eindruck zu vermeiden, sollten Arbeitnehmer sich zu Wort melden. Denn der Arbeitgeber ist verpflichtet, Überlastung zu vermeiden – das kann er allerdings nur, wenn er von Kenntnis von den Missständen hat. Verschweigen Sie das Problem und passieren infolge der Überforderung häufige Fehler, kann der Chef Ihnen eine Abmahnung ausstellen. Wenn Sie überfordert sind, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
Tipps für Formulierungen und HerangehensweiseWarum lieber im persönlichen Gespräch? Weil in E-Mail-Konversationen Mimik und Tonfall fehlen. So kommt es schnell zu Missverständnissen. Formulieren können Sie Ihre Bitte um ein Gespräch schriftlich oder persönlich, beispielsweise so:
Oder:
Darauf sollten Sie achten:
Anzeige Woran ist erkennbar, dass Sie überfordert sind?Sowohl aus Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberperspektive lässt sich Überforderung an bestimmten Faktoren erkennen. Einige sind äußerer, andere innerer Natur. Für sich genommen müssen sie noch kein Hinweis sein. Treten sie allerdings häufig und gebündelt auf, sollten Mitarbeiter und Führungskräfte die Situation aufmerksam beobachten:
Gründe für ÜberforderungDie Arbeitswelt ist seit Jahren im Wandel. Die Digitalisierung soll einerseits viele Arbeitsvorgänge erleichtern, andererseits trägt sie zum Stress bei: Gab es früher lediglich das Telefon, erhalten Arbeitnehmer heutzutage auch Anfragen via Mail oder Messengern wie Whatsapp. Die ständige Erreichbarkeit steigert die Erwartungen auf der Absenderseite: Der Adressat soll sich sofort um das Anliegen kümmern. Am besten gestern. Dabei ist klar, dass sich bei mehreren gleichzeitigen Anfragen trotzdem immer nur eine Aufgabe nach der anderen bearbeiten lässt. ArbeitsverdichtungBei gleichbleibender Qualität können Unternehmen im Konkurrenzkampf mit anderen Ländern nur an Personalkosten sparen. In Deutschland sind sie allerdings an strenge Arbeitsvorschriften (Arbeitszeit, Arbeitnehmerrechte) gebunden. Durch Tarifverträge und Mindestlohn sind dem Arbeitgeber Grenzen nach unten gesetzt. Einsparungen sind dann nicht über das Gehalt, sondern die Anzahl der Beschäftigten möglich. Das führt zu einem höheren Arbeitsvolumen für den einzelnen. SelbstorganisationUngeachtet des tatsächlichen Arbeitsaufkommens kann Überforderung ein Resultat schlechter Selbstorganisation sein. Manchen Menschen fällt es schwer, Ablenkung – etwa durch Lärm oder störende Kollegen – zu reduzieren. Oder sie setzen sich keine Deadlines und stehen am Ende der Woche vor zahlreichen Aufgaben, während der Wochenanfang nur schleppend läuft. PersönlichkeitVielleicht liegen die Gründe aber auch ganz woanders: Der eine oder andere kämpft mit Perfektionismus. Die eigenen Ansprüche an vergleichsweise unwichtige Aufgaben sind exorbitant hoch. In diesem Fall benötigen Sie natürlich deutlich mehr Zeit und Energie für Ihre Arbeit als jemand, der in derselben Zeit mit deutlich weniger Aufwand mehrere Aufgaben ebenfalls zufriedenstellend erledigt. Handlungsalternativen: Das können Sie tunLiegen objektive und messbare Beweise für Ihre Überforderung vor, sollten Sie aktiv etwas verändern. Anderenfalls kann ein Burnout die nächste Stufe sein. Ein verständiger Chef wird seiner Fürsorgepflicht nachkommen. Erkennt er den Leistungsträger in Ihnen, der Sie sind, steht womöglich eine Beförderung an. Fehlt es Ihnen jedoch an notwendigem Wissen für die Aufgaben, ist ebenso eine Fortbildung denkbar. Fühlen sich jedoch überfordert, aber das Gespräch verlief erfolglos? Dann haben Sie – abhängig von Ihrer derzeitigen Situation – verschiedene Alternativen:
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