Wie kann ich meinen Vater glücklich machen?

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Wie kann ich meinen Vater glücklich machen?


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Seit mindestens 15 Jahren trage ich ein Foto meines Vaters in meinem Portemonnaie. Es zeigt einen Mann im karierten Hemd, der versucht, eine Bierflasche mit den Zähnen zu öffnen und dabei grimmig in die Kamera schaut.

Ganz der raue Typ, der nichts auf Konventionen gibt. Einer, der nicht redet, sondern macht. Eine Mischung aus Bud Spencer und Crocodile Dundee. Ja, ich glaube, das trifft’s ziemlich gut. Es ist die einzige Fotografie, die ich immer bei mir trage. Nie hat es das Bild eines anderen geschafft, sich vor ihn zu schieben. Warum das so ist, habe ich erst Jahre später begriffen. Aber ich will von vorn beginnen.

Wie kann ich meinen Vater glücklich machen?

Eine gute Vater-Tochter-Beziehung festigt sich schon früh

© Annie Spratt / unsplash.com

Wie wichtig ist die Vater-Tochter-Beziehung?

Als ich meinem Vater erzählte, dass ich eine Geschichte über ihn schreibe, hat er gebrummt: „Lass den Quatsch.“ Wahrscheinlich war er der Ansicht, meine Mutter sei dafür wesentlich besser geeignet. Immerhin waren sie und ich von Beginn an Verbündete. Und das ist sicher keine Seltenheit, wenn man in einer Familie mit „klassischer“ Rollenverteilung aufgewachsen ist. Vater geht arbeiten, Mutter kümmert sich um die Kinder.

Bei mir war es so, und lange habe ich gedacht, dass es ausschließlich meine Mutter war, die mich geprägt und aufs Leben vorbereitet hat. Schließlich war sie diejenige, die mich in den Kindergarten brachte, Vokabeln abfragte, meinen Liebeskummer tröstete.

Ich war lange der Ansicht, das Einzige, was ich von meinem Vater mit auf den Weg bekommen habe, seien die dunklen Augen und die Sommersprossen auf den Schultern. Heute weiß ich: Ich lag falsch. Mein Vater hat von Beginn an alles beeinflusst. Wäre er ein anderer — ich wäre es garantiert auch.

Wie sehr prägt uns die Beziehung zum Vater?

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Gemeinsam mit dem Vater die Welt zu entdecken, prägt Kinder sehr

© Yan Krukov

„Den Grunddialog mit dem männlichen Geschlecht lernen Frauen nicht mit der Mutter, sondern in der Beziehung mit dem Vater“, erklärt mir die Psychotherapeutin und Buchautorin Julia Onken ("Vatermänner", C. H. Beck, Amazon, um 12 Euro) aus Romanshorn. Die Schweizerin, die bereits mehrere Bücher zum Thema Vater-Tochter-Beziehung geschrieben hat, geht sogar noch weiter: Die Tochter spiele die Rolle, die ihr der Vater auf den Leib schreibe.

Ich bin verwirrt. So viel Macht soll gerade der Mann über mich gehabt haben, der mich nie fragte, wie es in der Schule lief oder woher meine blutige Schramme am Knie stammte? Mein Vater gehört zu denjenigen, die kaum mehr sprechen, als zwischen Abendbrot und „Tagesschau“ gerade nötig ist, und der Gefühlskram dankbar der Mutter überlässt. Und das war völlig okay für mich.

Fakt ist, er hat schon 4-mal meinen Kleiderschrank auf seinem Rücken durch irgendwelche Treppenhäuser in irgendwelchen Städten geschleppt, in denen ich wohnte, aber er hat mich nie gefragt, wie ich mich fühle. Für Trost, Lob, Anerkennung war meine Mutter zuständig. Mein Vater war der Haudegen, der stille Profi. Er hat sich mitgeteilt, ohne etwas zu sagen und mich so auf seine eigene Weise geprägt.

Was macht eine gute Vater-Tochter-Beziehung aus?

Die Rolle des Vaters für die Tochter ist insofern eine besondere, weil er der erste Mann in ihrem Leben ist. Während sich die Forschung lange auf die Mutter stürzte, um Rückschlüsse auf Partnerwahl, Karrierechancen oder Persönlichkeitsentwicklung von Kindern zu ziehen, rückte in den vergangenen Jahren zunehmend der Vater in den Fokus.

Die Erkenntnis: Schenkt der Vater seiner Tochter Aufmerksamkeit und zeigt ihr ehrliche Anerkennung, fällt es dieser weitaus leichter, selbstbewusst und gefestigt durchs Leben zu gehen. Anders gesagt: Eine Frau, die sich der Liebe und des Respekts durch den eigenen Vater bewusst ist, hat es später nicht nötig, anderen Männern um jeden Preis gefallen zu müssen und sich zu verbiegen, um sich geliebt zu fühlen.

Welche Folgen hat eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung?

Seine Aufmerksamkeit ist für sie so elementar, dass sogar einige Wissenschaftler davon ausgehen, dass Frauen, die sich vergeblich nach Liebe vom Vater sehnen, häufiger drogenabhängig werden, sich schneller auf riskante Bettgeschichten einlassen oder Gefahr laufen, von einem miesen Typen zum nächsten zu stolpern.

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Eine schlechte Beziehung zum Vater kann sich auf das ganze Leben der Tochter auswirken

© Anna Shvets / pexels.com

Das klingt vor allem fatal mit Blick auf die vielen alleinerziehenden Mütter oder homosexuellen Paare. An dieser Stelle kann ich allerdings Entwarnung geben. Die Psychotherapeutin Onken sagt zwar, dass die Anerkennung einer besonders aufmerksamen Mutter einen abwesenden Vater nicht ausbügeln kann, jedoch bezieht sich dies mehr auf Väter, die körperlich da, aber geistig abwesend sind. Ein Kind, das eine liebende alleinerziehende Mutter oder zwei fürsorgliche Mütter hat, ist in der Hinsicht nicht mit einem Kind zu vergleichen, das einen anwesenden Vater hat, der es nicht beachtet.

Kann ein Vater seine Tochter zu sehr verwöhnen?

Fehlende Aufmerksamkeit hat also gravierende Folgen. Aber was ist mit dem anderen Extrem? Mit Vätern, die ihre Töchter regelrecht verhätscheln, dass man sich an dem ganzen Prinzessinnengehabe nur stören kann? Unweigerlich muss ich an Freundinnen denken, die von klein auf damit angaben, „Papas Liebling“ zu sein und heute beleidigt reagieren, wenn man ihnen nicht überall den roten Teppich ausrollt. Habe ich sie früher beneidet? Hätte ich tauschen wollen? Meinen coolen Haudegen gegen den Prinzessinnen-Overkill? Nie.

„Grundsätzlich kann ein Vater nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Problematisch wird es nur, wenn er dies an Bedingungen knüpft“, sagt Onken. Heißt: Ein Vater sollte in jedem Fall Interesse zeigen — ganz egal, ob er sich mit der Thematik wirklich identifizieren kann oder nicht.

Wie stärke ich die Vater-Tochter-Beziehung?

Ich habe nie mit Puppen gespielt, dafür fuhr ich meinen Wellensittich auf einem Monstertruck durch die Wohnung. Mein Vater fand das super, denn für ihn war es wesentlich angenehmer, mit seiner Tochter das Playmobil-Piratenschiff zu bauen, als Barbies zu frisieren. Habe ich das für ihn getan, oder war ich aus freien Stücken lieber Pippi Langstrumpf statt Prinzessin?

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Gemeinsame Vater-Tochter-Erinnerungen bleiben für immer

© Tatiana Syrikova / pexels.com

An Karneval verkleidete ich mich als Piratin oder Feuerwehfrau. Nie hätte man mich in ein Kleid stecken dürfen. Alles Mädchenhafte war mir zuwider. Ich entwickelte eine ausgesprochene Begeisterung für Werner-Comics und Mike-Krüger-Lieder, mein liebstes Kleidungsstück war ein Blaumann mit aufgenähtem Elektroblitz — wie der meines Vaters. Zum Dank nahm er mich mit, wenn er Küchen anschließen oder Leitungen verlegen sollte.

Ich ging noch zur Grundschule, als er mir auf einer Baustelle zurief „Hol mal die Wasserpumpenzange aus dem Auto!“ und ich wenig später mit der Wasserpumpenzange vor ihm stand. Die Typen auf dem Bau waren beeindruckt und mein Vater stolz wie Oskar. Mir wurde ziemlich schnell klar: Eine Eins in Deutsch konnte meinen Vater nie so glücklich machen wie eine Tochter, die die Reifen ihres Autos selbst wechselte. „Wenn du den Motorradführerschein machst, fliegen wir in die Staaten und fahren die Route 66 ab“, sagte er mal. Ich fand die Idee großartig.

Mein Vater hat gemacht, was er macht und war einfach froh, dass ich mitgemacht hab. Im Grunde haben unsere gemeinsamen Erlebnisse unsere Beziehung gestärkt. Die Zeit, die wir miteinander verbracht haben – auch wenn in ihr wenig Worte gefallen sind.

Wie wirkt sich die Beziehung zum Vater auf Partnerschaften aus?

Die These, dass man den eigenen Partner (im Fall: ich als heterosexuelle Frau) nach dem Vater aussucht, habe ich lange für Blödsinn gehalten. Die Männer, die sich über kurz oder lang in meinem Leben tummelten, waren alles, nur nicht wie mein Vater. Sie konnten meine Steuererklärung machen und Klavier spielen — aber keiner konnte den Auspuff meines Autos mit einer alten, aufgeschnittenen Coladose reparieren. Und genau das war ihr Manko.

„Die Vaterbeziehung prägt die späteren Liebesbeziehungen von (heterosexuellen) Frauen, bestimmt ihren gesamten Lebensweg“, sagt die Hamburger Psychologin Dr. Sigrid Steinbrecher. Die Psychologin schildert in ihrem Buch "Die Vaterfalle" (Rowohlt, Amazon, um 10 Euro), wie viel Macht ein Vater über die Gefühle seiner Tochter hat, und erklärt, dass beispielsweise Töchter, die zeitlebens um die Aufmerksamkeit ihrer Väter buhlten, meist in Partnerschaften landen, in denen sie ebenfalls permanent um Anerkennung kämpfen müssen.

Kurz vor meinem 30. Geburtstag ging meine Beziehung in die Brüche. „Was erwartest du von einem Mann?“, fragte eine Freundin. Ich sagte, ich wolle keinen Schwätzer, sondern einen Macher. Einen, der Kleiderschränke auf dem Rücken tragen und auf den ich mich zu 100 Prozent verlassen kann. Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam.

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Dass Väter ihre Liebe zeigen, ist genauso wichtig, wie bei Müttern

© Annie Spratt / unsplash.com

Während meine Mutter die Hände über dem Kopf zusammenschlug und mich fragte, wie ich das verkraften wolle, sagte mein Vater nichts. 4 Wochen später schenkte er mir zum Geburtstag einen Werkzeugkoffer samt Schlagbohrer und hängte wortlos die Lampen in meiner neuen Wohnung auf.

Er hat nie nach den Gründen für die Trennung gefragt, mein Verhalten bewertet oder versucht, mich zu trösten. Er betrachtete dies als den Job meiner Mutter. Aber er hat mir etwas sehr Wichtiges gegeben: die Gewissheit, dass er davon überzeugt ist, dass ich mein Leben auf die Reihe kriege. Dass ich absolut in Ordnung bin, so wie ich bin und so wie ich sein will; nur für mich, nicht für ihn. Dass er stolz ist und dass er für mich da ist. Immer. Er wusste das und hat den Werkzeugkoffer sprechen lassen. Es war das beste Geburtstagsgeschenk, das er mir machen konnte.

Als ich die Prüfung zu meinem Motorradführerschein bestanden hatte, schickte mein Vater mir eine SMS. „Bin stolz auf dich, Lindi.“ Es war das erste Mal, dass ich diesen Satz von ihm hörte. Wir haben unsere erste Tour geplant. B54 statt Route 66. Großartige Idee, nach wie

Kleine Geschenke für den Vater, die Danke sagen

Die Rolle des Vaters hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt. Männer reden mehr und mehr über ihre Gefühle, toxische Männlichkeit gehört zunehmend der Vergangenheit an, die Erziehung der Kinder wird gleichberechtigter geteilt. Eine lang ersehnte Entwicklung! Vielleicht wünscht man sich als heute erwachsene Frau manchmal, dass dies alles schon so gewesen wäre als man selbst noch jung war. Doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Dafür aber lässt es sich zwischen den Zeilen lesen und womöglich erkennen, dass der eigene Vater (oder die Person, die die Vaterrolle übernommen hat) einen ganz schön gerne hat. Fakt ist: Väter prägen ihre Töchter! Und für all die Vaterfiguren, die eine positive Wirkung hinterlassen haben, eignet sich der bevorstehende Vatertag bestens, um einmal Danke zu sagen. Hier haben wir ein paar Ideen für dich, die deinem Vater mit Sicherheit eine Freude bereiten.

Blumen

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Blumen sind für alle da!

© Bloom & Wild

Blumen sind einfach schön! Und sie sind für alle da und nicht nur ein gutes Geschenk zum Muttertag! Deswegen bietet Bloom & Wild in diesem Jahr auch für alle Väter mit grünem Daumen und Sinn für etwas Farbe im eigenen Heim eine bunte Auswahl an. Handgebundene, einzigartige Blumensträuße mit den Saison-Lieblingen Pfingstrosen und Sonnenblumen könnt ihr online bestellen und direkt an die Tür eurer Väter liefern lassen – auch wenn ihr selbst ganz fern seid. Für Pflanzenliebhaber gibt es außerdem unterschiedliche Grünpflanzen inklusive passendem Topf. Das Highlight zum diesjährigen Vatertag: Die Chili Pflanze – die ließe sich zum Beispiel auch mit einem gemeinsamen Kochabend kombinieren.

Ein gemeinsames Erlebnis

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Gemeinsame Vater-Tochter-Erlebnisse stärken die Beziehung. In der Kindheit, wie heute

© Tatiana Syrikova / pexels.com

Wie gesagt: gemeinsame Erlebnisse stärken die Beziehung. Deswegen gibt es wohl kaum ein schöneres Geschenk als Zeit! Ob du diese in Form einer mehrtägigen Reise (vielleicht eine Motorradtour über die Route 66?), eines einfachen Abendessens, einer kleinen Wanderung oder Stunden beim Werkeln in der Garage verbringst – das ist ganz dir überlassen (und vielleicht den Vorlieben deines Vaters). Auch sportliche Aktivitäten sind eine super Idee. Die machen nicht nur Spaß, sondern schweißen direkt zusammen. Bei Urban Sports Club kannst du einen Monat Mitgliedschaft verschenken und gemeinsame Erlebnisse direkt zu einer Regelmäßigkeit werden lassen. Ob beim Bouldern oder Kajakfahren, beim Yoga oder Badminton – womöglich lernst du so noch eine ganz neue Seite deines Vaters kennen?! Aber auch ruhiger lässt es sich angehen – bei einem großen Angebot von Wellness könnt ihr gemeinsam mal so richtig durchatmen.

Kleine Dinge

Für diejenigen, die (und deren Väter) es lieber klassisch mögen, haben wir auch ein paar hübsche Ideen – fern von langweiligen Tennissocken oder Pralinen. Mit einem Rasierhobel (zum Beispiel von Ecoroyal, Avocadostore, um 40 Euro) hält auch bei deinem Vater Nachhaltigkeit im Badezimmer Einzug. Schlichte Geldbörsen (etwa von Good Wilhelm, Avocadostore, um 59 Euro oder von Anders & Komisch, Avocadostore, um 38 Euro) ersetzen vielleicht das alte Portemonnaie, das dein Papa gefühlt schon seit deiner Kindheit mit sich rumschleppt. Sollte es aber bestens um all die Besitztümer deines Vaters bestellt sein, dann kannst du ihn mit einer Akupressurmatte (von ShaktiMat, Avocadostore, um 66 Euro) zu etwas mehr Entspannung „zwingen“.

Wofür du dich auch entscheidest, dein Vater wird es dir danken. Denn neben dem Muttertag sieht der Vatertag immer etwas alt aus – und das obwohl unsere Väter uns so sehr prägen!

Dieser Beitrag ist zuerst im Magazin "DAD" erschienen.

Wie kann ich meinen Vater glücklich machen?
Linda Babst