Was passiert, wenn kamillentee zu lange zieht

«Ziehzeit drei bis fünf Minuten»: Nicht jeder befolgt diesen Hinweis beim Tee zubereiten. Oft schwimmt der Teebeutel noch nach 20 Minuten in der Tasse. Schädlich ist das zumindest nicht, eher eine Geschmacksfrage. «Sofern überhaupt Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im trockenen Tee vorhanden sind, so geht davon in der Regel nur ein Teil in den Tee-Aufguss über», sagt Monika Beutgen vom  Teeverband. Die Ziehzeit spiele dabei keine Rolle.

Vor allem grüner und schwarzer Tee schmeckt intensiver, wenn man ihn lange ziehen lässt. Wer einen neuen Tee ausprobiert, kann sich erstmal an der empfohlenen Ziehzeit des Herstellers orientieren. Denn bei der Produktentwicklung wird für jeden einzelnen Tee die optimale Ziehzeit bestimmt. (dpa)

von: Dorothe Rainer

Wie wichtig ist die Zubereitung, etwa die Ziehzeit, für den gesundheitlichen Effekt von Kräutertee?

Marlies Gruber: Egal, ob es sich um „normalen“ oder Arznei-Kräutertee oder um Früchtetee, um lose Mischungen oder Teebeutel handelt, gilt bei der Zubereitung die Faustregel: Zum Aufgießen ausschließlich frisch aufgekochtes Wasser verwenden und für zehn Minuten ziehen lassen. Nur so können mögliche Bakterien, Hefen und Schimmelpilze abgetötet werden. Das ist besonders bei der Teezubereitung für Babys und Kleinkinder sowie bei Kranken wichtig.

Wie lange sollte man schon aufgebrühten Tee trinken?

Aufgebrühter Kräutertee sollte nicht stundenlang stehen gelassen und zu einem späteren Zeitpunkt getrunken werden, da die enthaltenen Pilzsporen auskeimen können und kochendes Wasser die Sporen nicht abtötet. Der frische Aufguss sollte zugedeckt ziehen, da sich die enthaltenen ätherischen Öle etc. sonst verflüchtigen. Das ist besonders bei Arzneitees wichtig. Pro Tasse sollte ein Teelöffel bzw. ein Teebeutel aufgegossen werden.

Kann Tee trinken eigentlich auch ungesund sein oder sogar schaden?

Besonders bei Medizinaltees sollte genau auf die Dosierung und den Anwendungszeitraum geachtet werden. Aufgrund seines hohen Wirkstoffgehaltes, sollte er ausschließlich bei Bedarf getrunken werden. Bei übertriebenem Konsum von beispielsweise Kamillentee kann es zu allergischen Hautreaktionen oder Übelkeit mit Erbrechen kommen. Aber auch herkömmlicher Melissen- oder Pfefferminztee sind keine Alltagsgetränke zum Durstlöschen. Denn alle Kräuter können pharmakokinetisch wirken. Alles was wirkt, kann auch unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen haben, wobei es bei häufigem Teegenuss auch zu Gewöhnungseffekten kommen kann. Daher ist es ratsam, nicht Unmengen derselben Sorte pro Tag zu trinken und nach zwei bis drei Wochen zwischen den Teesorten zu wechseln. Inklusive Grün- und Schwarztee sollte man sich pro Tag auf fünf Tassen Tee beschränken.

Welche Teemischung hilft grundsätzlich am besten in Erkältungszeiten und was kann sie bewirken?

Die ersten Anzeichen einer Erkältung sind meist trockene Schleimhäute und eine verstopfte Nase. Dies verhindert, dass Sekrete abfließen und abgehustet werden. Die Dämpfe von heißem Tee oder Suppen sind wichtig, um die Viren an ihrer Vermehrung zu hindern. Deshalb: mehrmals am Tag langsam und schluckweise genießen. Neben Thymian haben auch Salbei und Kamille antivirale und antibakterielle Wirkung und sie hemmen Entzündungen. Pfefferminz, Lindenblüten und Süßholzwurzel erleichtern die Schleimlösung.

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Stand: 06.12.2018 , 11:53

Haben Sie also einen Tee mal länger als angegeben ziehen lassen, stellt das kein Risiko für Ihre Gesundheit dar, es kann lediglich Einbuße im Geschmack geben. In bestimmten Fällen wirkt der Tee dann sogar effektiver, wie z.B. bei Durchfall.

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Die bekannte Faustregel "drei Minuten anregend, fünf Minuten beruhigend“ ist eine starke Vereinfachung.

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Immerhin stimmt der erste Teil des Satzes: Schon in den ersten drei Minuten löst sich das Koffein aus den Blättern; und die anregende Wirkung des Koffeins ist gemeinhin bekannt. Allerdings verschwindet das Koffein auch nicht, wenn der Tee länger zieht – und damit bleibt er auch nach fünf Minuten anregend im Sinne von wachhaltend.

Gerbstoffe wirken beruhigend auf die Verdauung

Je länger der Tee dann zieht, desto mehr Substanzen lösen sich. Nach fünf Minuten insbesondere die Tannine, also die Gerbstoffe. Auf sie vor allem ist das Gerücht von der "beruhigenden" Wirkung zurückzuführen. Denn die Tannine wirken tatsächlich beruhigend – aber weniger auf das Gemüt, sondern viel mehr auf die Verdauung. Das wussten schon die alten Friesen, die, wenn es darauf ankam, sich auch nicht mit einer Ziehdauer von fünf Minuten begnügten.

Man litt vor einigen hundert Jahren oft an Durchfallerkrankungen, Typhus, Paratyphus, Skorbut und so weiter. Mancher „verfaulte bei lebendigem Leib“, berichtet Teeexperte Ernst Janssen aus Sylt: „Der Tee wurde damals „bis zum bitteren Ende“ aufgebrüht. Das bedeutete bis zu zwei Stunden Ziehzeit! Dann haben wir so viel Gerbstoffe im Tee in Form von Tanninen, dass der Durchfall beseitigt ist. Innerhalb von einer halben Stunde ist der weg.“

Tee gegen Durchfall

Von allen gesundheitlichen Wirkungen des Tees ist tatsächlich diese die am längsten bekannte und am besten belegte: Lang gezogener Tee hilft bei Durchfall.

Wer aber keine Verdauungsprobleme hat, kann die Ziehdauer getrost dem persönlichen Geschmack anpassen. Manche Menschen können nach dem Genuss von Tee nicht einschlafen. Sie sollten daher abends keinen trinken – egal ob lang oder kurz gezogen, ob grün oder schwarz. Denn entgegen einer weit verbreiteten Annahme enthält auch grüner Tee Koffein.

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Di. 15.3.2022 16:05 Uhr SWR2 Impuls SWR2

Du trinkst täglich Tee mit einem Teebeutel, vergisst aber immer wieder diesen herauszunehmen? Wir verraten dir, ob das schädlich sein kann.

von Silky

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Während einige morgens nicht ohne ihre Tasse Kaffee in den Tag starten können, brauchen andere ihren Tee, um wach zu werden. Aber auch jemand, der sich ab und zu einfach mal gerne einen Tee macht, wird die Zubereitung kennen. In diesem Fall sprechen wir nicht von frischen Teeblättern, die in das heiße Wasser getunkt werden, sondern um die Nutzung von Teebeutel. Schauen wir uns den kleinen Beutel genauer an bzw. die Schnur, an der meist ein kleiner Zettel mit dem Namen des Tees steht, fällt auch direkt auf, dass dort die optimale Ziehdauer erwähnt wird. Je nach Teesorte kann diese unterschiedlich lang sein. In manchen Fällen reichen bereits 1-3 Minuten, während andere Teebeutel doch lieber 5-10 Minuten ziehen sollten. Doch was passiert eigentlich, wenn man den Beutel länger drin lässt oder gar nicht erst herausnimmt?

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Das Szenario kennen wahrscheinlich viele. Der Tee wurde zubereitet, doch er ist noch zu heiß, um ihn zu trinken. In der Zwischenzeit gehen wir noch kurz duschen, checken etwas am Handy oder telefonieren – schwupps haben wir die Ziehzeit überzogen und dementsprechend schmeckt der Tee jetzt auch. In den meisten Fällen ziemlich bitter. Einige haben sich vielleicht auch schon im Bett mit einem Buch eingekuschelt und wissen nicht, wohin mit dem Teebeutel. Also lassen sie ihn einfach drin. Doch ist es eigentlich schädlich, wenn wir uns nicht an die Ziehdauer halten? Die gute Nachricht schon mal: Nein, schädlich für unseren Körper ist es nicht. Auch der Mythos, dass der Tee dann giftig sei, ist nicht richtig.

Trotzdem gibt es einen Grund, warum du dich an die Ziehzeit halten solltest und den Teebeutel nicht zu lange in der Tasse bzw. im Wasser lassen solltest.

Warum sollte ich den Tee trotzdem nicht lange ziehen lassen?

Wie bereits erwähnt, kann das zu lange Ziehen für einen bitteren Geschmack sorgen, zudem kann aber auch die wachmachende Wirkung in koffeinhaltigen Teesorten nachlassen. In einigen Teesorten kommen nämlich Koffein und Gerbstoffe vor. Grüner Tee wäre ein Beispiel dafür. Zieht der Tee länger wird zwar weiterhin Koffein ins Wasser abgelassen, gleichzeitig steigt aber auch der Gerbstoffgehalt, der die Wirkung des Koffeins reduziert. Wer also morgens Tee eher zum Wachwerden trinkt, sollte sich an die Ziehzeit halten und diese nicht überschreiten.

Ziehzeit je nach Teesorte

Grüner Tee: 1-3 Minuten

Schwarzer Tee: 2-5 Minuten

Weißer Tee: 2-3 Minuten

Früchtetee: 5-10 Minuten

Kräutertee: 5-10 Minuten

Verwendete Quellen: teegeschwister.shop

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