Wo ist die leber des menschen

Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Die Leber hat jede Menge vorzuweisen: Mit einem Gewicht von 1,5 Kilo oder mehr ist das rotbraune, mehrlappige Gebilde im Oberbauch die schwerste Drüse des Körpers. Sie zählt zu den größten Organen und erfüllt als zentrales Stoffwechselorgan Aufgaben, die absolut lebensnotwendig sind. Lesen Sie hier mehr über das wichtige Organ: Wo liegt die Leber? Welche Funktionen erfüllt sie? Was sind häufige Erkrankungen?

  • Welche Funktion hat die Leber?

  • Wo befindet sich die Leber?

  • Welche Probleme kann die Leber verursachen?

Die gesunde menschliche Leber ist ein rötlich-braunes Organ mit weicher Konsistenz und glatter, leicht spiegelnder Oberfläche. Außen ist sie von einer festen Bindegewebskapsel umgeben. Das Lebergewicht beträgt durchschnittlich 1,5 Kilogramm bei Frauen und 1,8 Kilogramm bei Männern. Die Hälfte des Gewichtes macht dabei der hohe Blutgehalt des Organs aus.

Die vier Leberlappen

Aufgebaut ist das Organ aus zwei großen und zwei kleinen Lappen. Die beiden großen Lappen werden Lobus dexter und Lobus sinister (rechter und linker Leberlappen) genannt. Der rechte Lappen ist deutlich größer als linke.

Auf der Unterseite der beiden großen Lappen liegen die zwei kleinen: quadratischer Lappen (Lobus quadratus) und geschwänzter Lappen (Lobus caudatus). Zwischen ihnen befindet sich die Leberpforte (siehe unten).

Wo ist die leber des menschen

Im menschlichen Darm tummeln sich Milliarden kleiner Mitbewohner. Dort helfen sie nicht nur bei der Verdauung. Darmbakterien beeinflussen den gesamten Körper bis ins Gehirn und steuern sogar Gefühle. Wie machen sie das?

  • Wo ist die leber des menschen

    Normalerweise signalisieren Dehnungsrezeptoren im Magen und Peptidbotenstoffe, dass man sich nach einer ordentlichen Mahlzeit satt fühlt. Manche der kleinen Mitbewohner im Darm arbeiten dagegen und produzieren bestimmte Botenstoffe. Diese gaukeln dem Körper vor, man sei noch lange nicht satt. So sorgen sie für genügend Futter-Nachschub. Wer viele von den hungrigen Untermietern hat, wird eher dick – und entwickelt vielleicht sogar Diabetes. Aber es gibt auch Schlankmacher im Darm.

  • Wo ist die leber des menschen

    Der Hungerkünstler unter den Darmbewohnern ist das Bakterium E. coli. Es kommt mit weniger Nahrung aus als andere Bakterien. Wenn sein menschlicher Wirt wenig Süßes isst, profitiert E. coli., weil seine hungrigeren Konkurrenten so weniger gut gedeihen. E. colis Trick: Da seine Zellwand aus Zucker besteht, unterdrückt es bei seinem menschlichen Wirt die Lust auf Süßes. Das kommt auch der schlanken Linie der Menschen zu Gute.

  • Wo ist die leber des menschen

    Auch mit verschiedenen Allergien und Autoimmunkrankheiten scheinen die Darmbakterien in Zusammenhang zu stehen, etwa mit Asthma. Wenn sie Ballaststoffe zersetzen, produzieren sie dabei Fettsäuren, die mit dem Blut ins Knochenmark transportiert werden. Dort beeinflussen sie die Produktion bestimmter Immunzellen. Diese wandern dann in die Lunge, wo sie die für Asthma typische übersteigerte Immunreaktion bremsen.

  • Wo ist die leber des menschen

    Der Einfluss aufs Immunstem kann aber auch ein positiver sein: Die Darmbewohner sind auch ein Booster für die Abwehrkräfte. Sie stärken die Immunabwehr bei Infektionen und bekämpfen Grippeviren und Co. kräftig mit. Versuche mit Mäusen zeigen: Fehlt die Darmmikroflora oder ist sie stark dezimiert, verläuft eine Infektion sehr viel gravierender.

  • Wo ist die leber des menschen

    Die Macht der Darmbakterien reicht wahrscheinlich bis ins Gehirn und beeinflusst die Psyche. Neuste Studien deuten darauf hin, dass eine ungünstige Zusammensetzung der Darmflora Depressionen, Schizophrenie und möglicherweise sogar Demenz fördern könnte. Ein möglicher Grund: Bakterien im Darm stellen beim Abbau der Nahrung Fettsäuren her, die die Müllabfuhr im Gehirn aktivieren. Funktioniert sie nicht richtig, können die Nervenzellen im Gehirn Schaden nehmen.

  • Wo ist die leber des menschen

    Auch wie wir uns fühlen, beeinflussen die Bakterien in unserem Darm mit. Bestimmte Milchsäurebakterien stellen zum Beispiel einen Vorläufer des Glückshormons Serotonin her und könnten so die Stimmung aufhellen.

  • Wo ist die leber des menschen

    Andere Mikroben könnten einem aber auch die Stimmung verhageln. Schreikinder beispielsweise besitzen eine veränderte Darmflora. Die Hypothese der Wissenschaftler: Die Darmbakterien stacheln den Unmut der Kinder an, damit sie mehr gefüttert werden. Und davon profitieren auch die Bakterien.

  • Wo ist die leber des menschen

    Ein Experiment mit Mäusen hat gezeigt, dass die Darmmitbewohner vielleicht sogar beeinflussen können, wie ängstlich jemand ist. Keimfrei aufgezogene Nager bekamen entweder die Darmbakterien von ängstlichen oder mutigen Tieren verabreicht. Das Verblüffende: Sie verhalten sich dann entsprechend auch ängstlicher oder mutiger. Es funktionierte sogar, die Tiere „umzuprogrammieren“. Zuvor ängstliche Mäuse wurden mit dem Mikrobiom zu mutigen Nagern.

  • Wo ist die leber des menschen

    Dass es schlimmes Bauchgrimmen geben kann, wenn die Darmflora gestört ist, leuchtet ein. Dann drohen Beschwerden von Reizdarm bis hin zu schweren entzündlichen Darmerkrankungen. Dagegen hilft eine drastische Methode: Die randalierenden Untermieter werden mit Antibiotika ausradiert. Dann erhält der Patient neue Untermieter – in Form einer Stuhltransplantation mit Kot von einem gesunden Menschen.

  • Wo ist die leber des menschen

    Bei so viel Einfluss auf die Gesundheit stellt sich natürlich die Frage: Kann man sich seine Darmmitbewohner aussuchen? Und wen möchte man eigentlich in seiner Darm-WG wohnen lassen? Grundsätzlich gilt: Je bunter die Wohngemeinschaft, desto besser. Tatsächlich kann man seine Mitbewohner durch die Ernährung beeinflussen. Dabei gilt: Fett- und zuckerreiche Nahrung schränken die Vielfalt im Darm ein, Ballaststoffe steigern sie.

  • Wo ist die leber des menschen

  • Nährstoff-Jongleur 

    Der Darm nimmt Zucker, Fettsäuren, Vitamine & Co. aus dem Nahrungsbrei auf und schickt sie über die Pfortader in die Leber. Diese holt überzählige Nährstoffe, die im Körper gerade nicht benötigt werden, aus dem Blut heraus und speichert sie. Meldet irgendeine Körperregion (wie das Gehirn) Bedarf an bestimmten Nährstoffen an, setzt sie das Speicherorgan wieder frei und schleust sie in den Blutkreislauf ein.

    Recycling und Müllentsorgung

    Die verschiedensten Stoffwechselprodukte werden in den Hepatozyten um- und abgebaut. Was dabei an Unbrauchbarem anfällt, entsorgt das Stoffwechselorgan entweder über die Nieren (wasserlösliche Stoffe) oder – verpackt in der Gallenflüssigkeit (siehe unten) – über den Darm (fettlösliche Stoffe).

    Hochleistungsfilter

    Die Hepatozyten filtern alte Hormone und Blutkörperchen, Bakterien und defekte Zellen aus dem Blut heraus. Auch Schadstoffe wie Ammoniak (aus dem Eiweißabbau), Alkohol, Pestizide und Weichmacher sowie Medikamente werden vom Entgiftungsorgan Leber entsorgt.

    Hormonfabrik

    Die Leber produziert Wachstumshormone, sorgt für die Freisetzung des hormonähnlichen Vitamins D und kann Schilddrüsenhormonen und Steroidhormone (wie Östrogen) umbauen.

    Gallen-Mixer

    Bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung wird täglich in der Leber zusammengemischt und zur Speicherung in die Gallenblase oder direkt in den Zwölffingerdarm transportiert.

    Cholesterin-Lieferant

    Cholesterin ist der Ausgangsstoff für wichtige Hormone und die Gallensäuren sowie Baustein der Zellmembranen. Einen kleinen Teil des benötigten Cholesterins holt sich der Körper aus der Nahrung. Den großen Rest produziert er selber, und zwar in der Leber.

    Körper-Apotheke

    Die Leber stellt Gerinnungsfaktoren bereit, die dafür sorgen, dass eine kleine Schnittwunde nicht zu einem lebensbedrohlichen Blutverlust führt (Blutgerinnung).

    Hochleistungsmaschine

    Wie effizient die Leber ihre Aufgaben erfüllt, wird an folgenden Zahlen klar: In jeder Minute strömen 1,4 Liter Blut durch das Organ. Das macht pro Tag rund 2.000 Liter Körpersaft, die von etwa 300 Milliarden Hepatozyten gefiltert, entgiftet, von überschüssigen Nährstoffen befreit oder mit benötigten Nährstoffen beladen und wieder in den Kreislauf entlassen werden.

    Die Leber befindet sich größtenteils im rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell, und ragt mit dem linken Rand weit über den Magen. Sie ist durch den knöchernen Brustkorb geschützt. An der nach oben gewölbten Fläche ist sie vom Bauchfell (Peritoneum) überzogen, liegt also im Bauchraum (intraperitoneal).

    Mit seiner Unterfläche grenzt das keilförmige Organ an verschiedene Bauchorgane – an die rechte Niere und Nebenniere, den Zwölffingerdarm, Magen und Dickdarm, an die Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und Milz sowie an den Dünndarm.

    Die Leber ist mit der Unterseite des Zwerchfells verwachsen. Sie verschiebt sich daher bei jedem Einatmen nach unten und kann bei tiefer Einatmung auch beim gesunden Menschen unter dem rechten Rippenbogen getastet werden. Beim Ausatmen wird die große Drüse mit dem Zwerchfell etwas nach oben gezogen.

    Das Stoffwechselorgan ist außerdem über mehrere Bänder an der Bauchwand befestigt und mit dem Magen und Zwölffingerdarm verbunden.

    Die Aufgaben der Leber sind sehr vielfältig, deshalb haben Erkrankungen oder Verletzungen des Organs oft sehr schwere gesundheitliche Folgen. Trotz ihrer hohen Regenerationsfähigkeit kann die große Drüse so stark geschädigt sein (etwa durch Alkohol, Medikamente oder Erkrankungen), dass sie ihre Aufgaben nicht mehr (ausreichend) erfüllen kann.

    Häufige Erkrankungen sind zum Beispiel Leberentzündung (Hepatitis) und Leberzirrhose. Eine Hepatitis kann akut oder chronisch verlaufen und unterschiedliche Ursachen haben. Meist steckt eine Virusinfektion dahinter. So werden etwa Hepatitis A, B und C durch verschiedene Virentypen ausgelöst.

    Bei einer Zirrhose wird das funktionelle Gewebe der Drüse langsam und unwiderruflich durch Bindegewebe ersetzt, das die vielfältigen Aufgaben des Organs aber nicht erfüllen kann. Mögliche Ursachen einer Zirrhose sind zum Beispiel Alkoholmissbrauch, Virusinfektionen und erbliche Stoffwechselerkrankungen.

    Von einer Fettleber sprechen Mediziner, wenn der Fettgehalt in den Hepatozyten übermäßig hoch ist. Mögliche Ursachen dafür sind etwa Übergewicht, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch.

    Leberkrebs (-karzinom) ist eine relativ seltene Krebserkrankung, die vorwiegend Männer betrifft. Der bösartige Tumor geht meist von den Hepatozyten aus (hepatozelluläres Karzinom), manchmal auch von den im Organ verlaufenden Gallengängen (cholangiozelluläres Karzinom) oder Blutgefäßen (Angiosarkom).

    Zu den autoimmunen Lebererkrankungen zählen die autoimmune Hepatitis, die Primär biliäre Zirrhose (PBC) und die Primär sklerosierende Cholangitis. Die PBC ist eine chronische Entzündung der Gallenwege mit unbekannter Ursache. Bei der Primär sklerosierenden Cholangitis sind die mittleren und größeren Gallenwege in der Leber entzündet. Zusätzlich leiden viele Patienten an der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa.

    Typische Begleiterscheinungen der genannten Erkrankungen können Müdigkeit und Leistungsabfall, Juckreiz, Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, Übelkeit und Erbrechen und eine gestörte Blutgerinnung und Gelbsucht (Ikterus) sein. Letztere entsteht durch einen Anstieg des GallenfarbstoffesBilirubin im Blut.

    Wenn das zentrale Stoffwechselorgan seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, besteht Lebensgefahr. Ein solches Versagen der Leber kann akut auftreten oder sich chronisch entwickeln. 

    Wissenschaftliche Standards:

    Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

    • Aumüller, G. et al.: Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2020
    • Berufsverband Deutscher Internisten e.V., unter www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 08.02.2022)
    • Denk, H. et al.: Spezielle pathologische Anatomie Band 10: Leber und Gallenwege, Springer-Verlag, 2013
    • Deutsche Krebsgesellschaft, unter www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 08.02.2022)
    • Deutsche Leberstiftung, unter www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 08.02.2022)
    • Grillparzer, M.: Körperwissen, Gräfe und Unzer Verlag, 2007
    • Manns, M.P. & Schneidewind, S.: Praxis der Hepatologie, Springer-Verlag, 2016
    • Tortora, G.J. & Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie, Wiley-VCH Verlag, 2008