Wo findet die Translation bei Prokaryoten statt?

Inhalt der Folge:

  • Läuft die Proteinbiosynthese bei Prokaryoten und Eukaryoten genau gleich ab oder gibt es Unterschiede?
  • Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in der heutigen Podcastfolge!

Was ist die Proteinbiosynthese?

Proteinbiosynthese ist die Bildung von Proteinen in Zellen und setzt sich aus den folgenden zwei Prozessen zusammen:

    • Ist die Umschreibung der DNA in eine mRNA, die wiederum die Syntheseanweisung für die Aminosäuresequenz eines zu bildenden Proteins verschlüsselt.
    • Findet also an der DNA statt.
    • Ist die eigentliche Synthese der Proteine, bei der die Basensequenz der mRNA in die Aminosäuresequenz des Proteins „übersetzt“ wird.
    • Die Aminosäuren werden im Anschluss durch Peptidbindungen zu unverzweigten Polypetidketten (Proteinen) verknüpft.
    • Findet an den Ribosomen statt.

Procyten und Eucyten im Vergleich

  • Zunächst muss man sagen, dass die beiden Mechanismen Transkription und Translation an sich bei allen Organismen größtenteils übereinstimmen!
  • Allerdings sind die Zellen von Prokaryoten (Procyten) und Eukaryoten (Eucyten) unterschiedlich aufgebaut (siehe auch Folge 019).
    • Wenn es um die Proteinbiosynthese geht, ist der entscheidende Unterschied der Grad der Kompartimentierung der Zellen (Kompartiment = Reaktionsraum).
    • Eucyten besitzen in der Regel nämlich mehr Kompartimente als Procyten.

Proteinbiosynthese bei Prokaryoten

  • Eines der kennzeichnenden Merkmale von Prokaryoten ist, dass sie keinen Zellkern besitzen.
    • Bei den bakteriellen Procyten schwimmt die DNA nämlich in Form eines Baketerienchromosoms frei im Cytoplasma.
  • Das bedeutet, dass die DNA räumlich nicht von den Ribosomen getrennt ist.
    • Dementsprechend existiert also keine räumliche Trennung der Prozessebenen Transkription (an der DNA) und Translation (an den Ribosomen).
  • Aufgrund dessen können Transkription und Translation außerdem gleichzeitig ablaufen.
    • Noch während die DNA transkribiert wird, können Ribosomen die sich bildende RNA translatieren.

Proteinbiosynthese bei Eukaryoten

  • Im Gegensatz zu Procyten haben Eucyten einen Zellkern, in dem die DNA enthalten ist.
  • Das bedeutet, dass die DNA räumlich von den Ribosomen getrennt ist.
    • Dementsprechend sind also die Prozessebenen Transkription und Translation räumlich voneinander getrennt.
  • Aufgrund dessen können Transkription und Translation auch nur nacheinander ablaufen.
    • Als Erstes wird die mRNA im Zellkerninneren, also an der DNA, gebildet.
    • Danach wird die mRNA über die Zellkernporen zu den Ribosomen transportiert.
    • Um diesem Transport standzuhalten, muss die mRNA zuvor außerdem auf bestimmte Art und Weise prozessiert werden (Processing).
    • Als Letztes folgt die Translation an den Ribosomen.

Vergleich Proteinbiosynthese Prokaryoten Eukaryoten Tabelle

Prokaryoten

Eukaryoten

Räumliche Trennung von Transkription und Translation

Zeitliche Trennung von Transkription und Translation

Die primäre RNA muss in vielfältiger Weise modifiziert werden (Processing)

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Christian Schweda

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Bei der Genexpression wird die in einem Gen enthaltene Information in der Zelle verwirklicht. Dazu muss die genetische Information der DNA zuerst in RNA überführt und anschließend als Protein realisiert werden. Dieses zentrale Dogma der Molekulargenetik postulierte FRANCIS H. C. CRICK schon 1958.
Daraus resultiert für die Synthese eines spezifischen Proteins ein zweistufiger Prozess:

  1. die Transkription und
  2. die Translation.

Prinzipiell stimmen die beiden Mechanismen Transkription und Translation bei allen Organismen überein. Bedingt durch den unterschiedlichen Grad der Kompartimentierung bei Pro- und Eucyt gibt es aber auch Unterschiede.

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Translation, Proteinsynthese, der sich während der Genexpression von Proteine codierenden Genen an die Transkription und Prozessierung der Primärtranskripte anschließende Prozess, bei dem die in der messenger-RNA (mRNA) als Abfolge von Nucleotiden („Basensequenz“) gespeicherte genetische Information umgesetzt wird. Die Synthese von Proteinen erfolgt vom Aminoterminus zum Carboxyterminus des jeweiligen Moleküls. Nach dem genetischen Code codieren jeweils drei Nucleotide für eine Aminosäure. Die T. erfolgt an den Ribosomen und lässt sich in drei Phasen unterteilen, wobei die Initiation mit der Positionierung des Startcodons (AUG) beginnt und dadurch die mRNA in Dreiereinheiten (Codons) festgelegt und somit das Leseraster bestimmt wird. Während der sich anschließenden Elongation findet eine schrittweise Verknüpfung von Aminosäuren unter gleichzeitiger Entstehung einer Polypeptidkette statt. Im Anschluss an ein Stoppcodon kommt es schließlich zur Termination der T. An allen drei Phasen sind sowohl bei Prokaryoten, als auch bei Eukaryoten eine Reihe von Proteinfaktoren beteiligt, die teilweise unter Hydrolyse von GTP Einzelschritte kontrollieren. Zwischen prokaryotischen und eukaryotischen Zellen bestehen mechanistisch gesehen keine Unterschiede in der T. Neben der Tatsache, dass sich beide Zellformen im Aufbau ihrer Ribosomen und in der Art und Weise der Genexpression unterscheiden (z.B. polycistronische Transkripte bei Prokaryoten, monocistronische Transkripte bei Eukaryoten), sind bei Eukaryoten teilweise wesentlich mehr Proteinfaktoren beteiligt. Die T. von für den Transport aus der Zelle bestimmten Proteinen erfolgt an Ribosomen des rauen endoplasmatischen Reticulums; cytoplasmatische Proteine, Kernproteine sowie Proteine weiterer Organellen werden i.d.R. an freien Ribosomen im Cytoplasma synthetisiert und posttranslational an ihren Zielort transportiert.

Initiation. Sie beginnt mit der Erkennung des Start-Codons, an der bei Prokaryoten neben der mRNA und der Initiations-tRNA (transfer-RNA) für Formyl-Methionin (fMet-tRNAfMet) drei Initiationsfaktoren (IF) und die kleine ribosomale Untereinheit (30S-UE) beteiligt sind. Dabei erfolgt die Bindung der mRNA an die kleine ribosomale UE über die Shine-Dalgarno-Sequenz. Der so entstandene 30S-Initiationskomplex bildet unter Anlagerung der großen ribosomalen UE anschließend den 70S-Initiationskomplex. Bei Eukaryoten erfolgt die Ribosomenbindung und Erkennung des Startcodons anhand der 7-Methylguanosin-Cap; hier ist die Initiations-tRNA auch nicht formyliert. ( vgl. Abb. )

Elongation. Während der Elongationsphase laufen mehrere Reaktionen (Aminoacyl-tRNA-Bindung, Peptidyltransfer, Translokation) zyklisch hintereinander ab. Die Ribosomen wandern dabei an der mRNA in 5'-3'-Richtung entlang und katalysieren die schrittweise Verknüpfung von Aminosäuren an wachsende Polypeptide. Zunächst bindet eine mit einer Aminosäure beladene tRNA, die Aminoacyl-tRNA (AA-tRNA) aufgrund ihres Anticodons an die Aminoacyl- oder Acceptor-Bindestelle (A-Stelle); diese Bindung erfolgt als ein ternärer Komplex der AA-tRNA mit einem Elongationsfaktor (EF) und GTP. Im Anschluss daran kommt es zur Übertragung der bereits bestehenden, als Peptidylrest bezeichneten Peptidkette von der sich in der P-Stelle (Peptidyl-Bindestelle) befindlichen Peptidyl-tRNA (PP-tRNA) auf die Aminoacylgruppe der AA-tRNA. Diese durch die Peptidyl-Transferase-Aktivität der Ribosomen katalysierte Reaktion führt somit zur Verlängerung des wachsenden Polypeptids um eine Aminosäure. Durch die sich anschließende Translokation des Ribosoms um drei Nucleotide gelangt die deacylierte tRNA in die E-Stelle (Exit) und löst sich vom Ribosom, um erneut mit einer Aminosäure beladen zu werden. Gleichzeitig wird die A-Stelle wieder frei, weil sich die verlängerte PP-tRNA nun in der P-Stelle befindet. An diesen Prozessen sind ebenfalls EFs beteiligt, die erforderliche Energie wird durch die Hydrolyse von GTP bereitgestellt. Die Geschwindigkeit der Elongation liegt pro Sekunde und Ribosom zwischen zehn und 20 Aminosäuren bei Prokaryoten und bei ca. zwei Aminosäuren bei Eukaryoten, wobei eine Fehlerrate von einer falsch eingebauten Aminosäure pro Tausend erzielt wird, die als ein evolutionärer Kompromiss zwischen Genauigkeit und Energieaufwand angesehen wird. ( vgl. Abb. )

Termination. Trifft ein sich an der mRNA entlang bewegendes Ribosom auf eines der drei Stoppcodons, kommt es zunächst zum Stillstand der T., da keine passenden tRNA-Moleküle vorhanden sind (Suppression). An ihre Stelle treten so genannte Terminations- oder Release-Faktoren (RFs), die an die A-Stelle binden und die Substratspezifität der Peptidyl-Transferase dahingehend verändern, dass ein Wassermolekül anstelle einer AA-tRNA aktiviert wird. Durch dessen nucleophilen Angriff auf die Bindung zwischen Peptidkette und tRNA kommt es schließlich zur Freisetzung des synthetisierten Proteins und zur Trennung der mRNA vom Ribosom, das wiederum in seine zwei Untereinheiten dissoziiert.

Die T. lässt sich durch Antibiotika inhibieren, die unterschiedliche Schritte der Proteinbiosynthese beeinflussen. So hemmt Streptomycin die Besetzung der A-Stelle, Tetracyclin die Besetzung von A- und P-Stelle, wohingegen der Peptidyltransfer bei Prokaryoten durch Chloramphenicol und bei Eukaryoten durch Cycloheximid gehemmt wird. Teilweise sind nur prokaryotische Systeme betroffen, was den Einsatz der Antibiotika als Medikamente erklärt.

Im Anschluss an die T. können Proteine eine Reihe von Modifikationen (z.B. Glykosylierungen) durchlaufen.



Translation: Schematische Darstellung der Initiationsphase bei Eukaryoten



Translation: Der während der Elongationsphase auftretende Zyklus aus drei Schritten wird so lange wiederholt, bis das Ribosom auf eines der drei Stoppcodons trifft. Im 1. Schritt bindet die Aminoacyl-tRNA an die A-Stelle, im 2. Schritt wird eine Peptidbindung geknüpft unter gleichzeitiger Übertragung der wachsenden Peptidkette auf die gerade hinzugekommene tRNA, die im 3. Schritt nach der Translokation des Ribosoms um drei Nucleotide wieder freigesetzt wird. Die Translation erfolgt in 5'-3'-Richtung, wobei immer der N-Terminus des Proteins zuerst translatiert wird

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Redaktion: Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung) Dr. Barbara Dinkelaker

Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater: Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin

Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren: Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung) Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?) Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft) Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?) Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere) Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch) Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)

Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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