Wie stellen Sie sich die Arbeit bei uns vor Antwort?

Für Arbeitgeber zählt nicht nur die Qualifikation eines Bewerbers. Mindestens genauso wichtig ist die Motivation, mit der jemand an seine Arbeit geht. Kein Wunder also, dass Personaler*innen im Vorstellungsgespräch Ihre Leistungsbereitschaft genau abklopfen. Dabei können Sie punkten!

Typische Fragen zur Motivation im Vorstellungsgespräch

„Was treibt Sie bei der Arbeit an?“ – diese Frage ist ein Klassiker im Vorstellungsgespräch. Selbst wenn der Personaler auf der anderen Seite des Tisches nicht ganz so direkt fragt, wird er Ihre Motivation zum Arbeiten im Gespräch abklopfen. Manche Personalverantwortliche gehen dabei etwas subtiler vor:

All diese Fragen zielen letztlich darauf ab, herauszufinden, wie es um Ihre Motivation steht. Nachvollziehbar, dass Arbeitgeber auf unmotivierte Mitarbeiter, die ihren Einsatz auf das Nötigste beschränken, gerne verzichten würden. Sie möchten ihre offenen Stellen stattdessen lieber mit einem*r Bewerber*in besetzen, der für den Job brennt.

„Love what you do“ – innerer Antrieb wichtiger als Ehrgeiz

Fragt sich nur, wie Sie Ihrem Gegenüber zeigen, dass Sie motivierter sind als Ihre Mitbewerber*innen. Können Ihre ehrgeizigen Karriereziele den zukünftigen Arbeitgeber überzeugen? Oder sollten Sie lieber argumentieren, dass Sie berufliche Erfolge und die Anerkennung zu Höchstleistungen antreiben? 

Einer aktuellen Studie der beiden US-amerikanischen Managementforscherinnen Kaitlin Woolley und Ayelet Fishbach zufolge sind Bewerber*innen mit diesen oder ähnlichen Antworten oft auf dem Holzweg. Sie fanden heraus, dass es Personaler*innen viel mehr beeindruckt, wenn Menschen aus intrinsischer Motivation heraus zur Arbeit gehen – also einfach aus einem inneren Antrieb heraus, weil sie ihre Arbeit gerne machen. 

Überrascht? Das waren die Bewerber*innen in den Experimenten der beiden Forscherinnen auch. Sie gingen nämlich davon aus, dass Personalentscheider*innen eine hohe Motivation eher an Antworten wie „Ich messe mich gerne mit anderen“ oder „Berufliche Erfolge treiben mich an, ich möchte Karriere machen“ festmachen würden. Dass eine Antwort wie „Mir macht meine Arbeit einfach Spaß“ Personalverantwortliche im Job-Interview beeindrucken würde, davon gingen nur die wenigsten aus.

Echtes Feuer statt halbgarer Wahrheiten: Motivation im Vorstellungsgespräch glaubhaft rüberbringen

Die beiden Wissenschaftlerinnen empfehlen Bewerber*innen, die Gesprächssituation einmal durch die Augen des Gesprächspartners zu sehen und sich zu fragen, welcher Kandidat*innen sie mehr überzeugen würde: Diejenigen, die durch ihre ambitionierten Karriereziele angetrieben werden oder die, denen ihre Arbeit wichtig für das Selbstbild ist?

Eigenmotivation kommt also gut an. Doch wie bringen Sie die überzeugend rüber? Wenn Sie den Job vor allem wegen des Geldes oder der Sicherheit wollen, vermutlich gar nicht. Auch wenn Sie noch so sehr betonen, dass Sie Ihre Arbeit lieben oder sie als sinnstiftend empfinden: Ist dies eine Lüge, wird ein*e gute*r Personaler*in das sehr schnell durchschauen.

Was motiviert mich? Machen Sie sich Ihren inneren Antrieb bewusst

Bei der Frage nach der Motivation bei der Arbeit können Sie mit echter Leidenschaft punkten und sich von den Mitbewerbern abheben. Wenn Sie wirklich für etwas brennen, werden Sie Ihre*n Gesprächspartner*in automatisch mitreißen.

Oft ist es allerdings gar nicht so einfach, mal eben aus dem Ärmel zu schütteln, was einen antreibt. Stellen Sie sich der Frage „Was motiviert mich?“ vor dem Vorstellungsgespräch und seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Eine gute Möglichkeit sich der Antwort zu nähern, sind kleine Hilfsfragen:

  • Was ist mir richtig wichtig im Leben?
  • Wofür engagiere ich mich besonders?
  • Wo investiere ich am meisten Herzblut?
  • Was fällt mir besonders leicht? Und warum?
  • Worauf möchte ich nicht verzichten?
  • Welche Tätigkeiten empfinde ich als sinnvoll?
  • Warum pflege ich meine Hobbys?
  • Wann fühle ich mich ausgebremst?

Betrachten Sie Ihre Antworten. Es geht sowohl darum, was Sie gerne machen, aber auch darum, was Sie gut können. Möglicherweise lassen sich in Ihren persönlichen Turboladern sogar echte Stärken und Talente entdecken, die Ihnen noch gar nicht richtig bewusst waren.

Keine Angst vor der Frage nach der Motivation im Vorstellungsgespräch: gute Antworten

Die gute Nachricht: Letztendlich gibt es bei der Frage nach der Motivation im Vorstellungsgespräch keine falschen Antworten – solange Sie ehrlich bleiben und nicht eine Antwort konstruieren, von der Sie meinen, dass Personalverantwortliche sie gerne hören würde. Gut ist es, wenn Sie Ihre Antworten mit konkreten Beispielen aus Ihrem Arbeitsalltag verknüpfen. Das kann möglicherweise so aussehen:

„Mich erfüllt es mit Stolz, wenn ich eine Herausforderung gut gemeistert habe. Das motiviert mich, neue Aufgaben anzugehen. Weil ich bei meinem jetzigen Unternehmen das Tagesgeschäft schnell und gut im Griff hatte, konnte ich schon bald Sonderaufgaben übernehmen.“

„Programmieren hat mich schon immer fasziniert. Mich begeistert einfach, was aus Code alles entstehen kann. Den Weg von den ersten Codezeilen zu einem innovativen Produkt zu gehen, ist schon beeindruckend. Und ich glaube, dass Ihr Unternehmen als Innovationstreiber ein guter Ort ist, um meine Leidenschaft auszuleben.“   

„Meine Neugier treibt mich an. Ich finde es spannend, immer wieder in neue Situationen geworfen zu werden, unterschiedliche Unternehmenskulturen kennenzulernen und jeden Tag mit anderen Herausforderungen konfrontiert zu werden. Deshalb habe ich mich für eine Karriere als Freelancer entschieden.“

Wenn Sie ehrlich über Ihre Leidenschaften sprechen und diese auf den Job beziehen, sind Sie automatisch überzeugend. Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, woran Ihr Herz hängt. Das sprichwörtliche Funkeln in Ihren Augen wird mehr überzeugen als jede auswendig gelernte Standardantwort aus einem Bewerbungsratgeber. Den Satz „Ich haben den Ehrgeiz, im Job immer der Beste zu sein“ hat er vermutlich schon in unzähligen Varianten von Ihren Mitbewerber*innen gehört.

Bei aller Leidenschaft für den Job – ein faires Gehalt sollte natürlich trotzdem sein. Was Sie verdienen können, lesen Sie in unserer Gehaltsübersicht.

Geht es bei der Frage "Was erwarten Sie von unserem Unternehmen?" wirklich um Ihre Erwartungen? Oder doch eher um den neuen Arbeitgeber?

In ähnlicher Art heißt es in Bewerbungsgesprächen oft auch:

  • Können Sie Ihren Wunscharbeitgeber für mich beschreiben?

  • Was erwarten Sie von diesem Job?

  • Warum möchten Sie für unser Unternehmen arbeiten?

  • Welche Erwartungen haben Sie an unser Unternehmen?

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Wie stellen Sie sich die Arbeit bei uns vor Antwort?

BEISPIELE: Was erwarten vom Unternehmen

Die Erwartungen, die Bewerberinnen und Bewerber an neue Unternehmen haben, haben sehr oft mit den Gründen für den aktuellen Stellenwechsel ("Wechselmotivation") zu tun.

Schließlich wird kaum jemand einen Arbeitgeber verlassen, wenn die Vorgesetzten motivierend und unterstützend sind, die Kollegen echten Teamgeist zeigen und die Arbeitsabläufe effektiv und gut strukturiert sind.

Daher ist eine präzise Beantwortung der schwierigen Frage "Was erwarte ich vom Unternehmen?" auch in Ihrem ureigensten Interesse. Nutzen Sie diese 9 Beispiele für Ihre Antworten.

Antwort: Erwarten Sie von unserem Unternehmen

Bevor Sie in einem Videointerview, Telefoninterview oder Vorstellungsgespräch ganz offen und ehrlich antworten, sollten Sie klären, ob Ihre Erwartungen realistisch sind.

Recherchieren Sie im Internet, insbesondere auf der Unternehmenshomepage, wie sich das Unternehmen selber sieht und beschreibt.

Idealerweise haben Sie sogar direkten Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dann erfahren Sie aus erster Hand, welche Unternehmenswerte ("Cultural Fit") im Berufsalltag tatsächlich gelebt werden.

Nach dieser Vorarbeit können Sie die Frage nach Ihren Erwartungen ans Unternehmen sowohl realistisch als auch taktisch beantworten.

Schließlich werden Sie kaum überzeugen, wenn Sie Wünsche äußern, die der Arbeitgeber laut seinem eigenen Selbstverständnis gar nicht erfüllen kann.

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Statt KRISEN: Erwartungen an neuen Job

Auch bei der ähnlichen Frage "Was erwarten Sie von diesem Job?" geht es letztlich um Ihre persönlichen Erwartungen ans Unternehmen.

Stellen Sie sich darauf ein, dass bei dieser Gelegenheit zu enttäuschten Wünschen im momentanen Job nachgehakt wird.

Ihre Gründe für den Jobwechsel spielen in Vorstellungsgesprächen immer eine zentrale Rolle.

Vermeiden Sie, viel zu offen auf schwelende Konflikte, permanente Krisen oder ständige Probleme beim aktuellen Arbeitgeber hinzuweisen.

Statt den Blick zurück auf Enttäuschungen und Schwierigkeiten zu richten, sollten Sie gerade im Job-Interview unbedingt nach vorne schauen.

Und mit guten Antworten verdeutlichen, warum Sie der festen Meinung sind, nun einen besseren Job gefunden zu haben.

Coachingtipp: Aufgaben im Job

Wenn es tatsächlich Stress am alten Arbeitsplatz gab, hilft es, ganz bewusst von den neuen Aufgaben zu sprechen.

Sie wechseln dann innerlich von der "emotionalen Ebene (Menschen)" auf die Sachebene ("Aufgaben und Erfahrungen").

Idealerweise erläutern Sie in Job-Interviews, dass für Sie die neuen Aufgaben eine schlüssige Fortsetzung der alten sind. Und dass Sie im Großen und Ganzen mit unterschiedlichen Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen gut zurechtkommen.

Antworten Sie also bitte nicht

  • "Ich erwarte von einem Arbeitgeber unbedingt, dass ich endlich auch einmal Anerkennung für mein Engagement erhalte!"

  • "Mir ist außerordentlich wichtig, dass das Unternehmen nicht alle drei Wochen die Unternehmensstrategie ändert!"

  • "Ich hoffe, dass der chaotische Führungsstil der Führungsmannschaft endlich vorbei ist!"

  • "Ich habe schon lange keine Erwartungen mehr an Arbeitgeber. Hauptsache ich kann in Ruhe arbeiten!"

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ANKÜPFEN: Unternehmenswerte und Stärken

Beschreibt sich Ihr Wunscharbeitgeber als Marktführer in seiner Branche? Werden technische Innovationen gefördert? Oder steht eine radikale Kundenorientierung im Vordergrund?

Recherchieren Sie gründlich, wie sich das Unternehmen selber sieht und Erwartungen an künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter formuliert.

Und greifen Sie diese Informationen für Ihre Antworten im Vorstellungsgespräch auf.

Coachingtipp

Verwenden Sie Formulierungen wie "Ich fühle mich wohl bei einem Unternehmen, das ... ", "Mir ist wichtig, dass mein Arbeitgeber ..." oder "Ich habe mich ja gerade deshalb bei Ihrem Unternehmen beworben, weil ..."

Sie können statt vom Unternehmen auch immer von Vorgesetzten, Abteilungen, Teams, Projektkollegen oder Arbeitskolleginnen sprechen.

Schließlich stehen hinter einem abstrakten Unternehmen letztlich immer Menschen.

Nehmen Sie in Ihren Antworten an passenden Stellen Bezug auf die Eigenschaften ("Soft Skills"), die Ihnen im Job wichtig sind. So verdeutlichen Sie, wie Sie für das Unternehmen Ziele, Resultate und Ergebnisse konstruktiv und gemeinsam erreichen.

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ZENTRALE Fragen zu Erwartungen

Es werden Ihnen in Telefoninterviews, Video-Interviews oder persönlichen Gesprächen viele Fragen zum Unternehmen, zu Ihren Erwartungen, zu Ihren bevorzugten Aufgaben, Ihren Stärken oder Ihrem Umgang mit Kolleginnen und Kollegen gestellt.

Bereiten Sie sich auf neue Fragen vor, um Recruiter, Personalberater oder künftige Vorgesetzte positiv zu beeindrucken.

Aus unseren Bewerbungscoachings wissen wir, dass sehr häufig nach der eigentlichen Motivation der Bewerbung, dem tatsächlichen Wechselgrund, den beruflichen Vorlieben und den persönlichen Stärken gefragt und oft sogar nachgebohrt wird.

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Verdeutlichen Sie mit Ihren Antworten, dass Sie eine zuverlässige Kollegin, ein belastbarer Kollege, eine motivierende Projektleiterin oder eine unternehmerisch und strategisch denkende Führungskraft sind.

Erwartungen an WUNSCHARBEITGEBER

Sie haben nun viele Anknüpfungspunkte, um die Frage "Welche Erwartungen haben Sie an uns als Arbeitgeber?" zu beantworten.

Denn Sie können auf die Unternehmenswerte, auf innovative Dienstleistungen, auf spannende Produkte, auf interessante Aufgaben, auf den gelebten Führungsstil künftiger Vorgesetzter oder auf den Teamgeist von Kolleginnen und Kollegen verweisen.

Enttäuschte Erwartungen

Bevor Sie letztendlich einen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben, sollten Sie noch einmal gründlich überdenken, in welcher Hinsicht Ihre Erwartungen beim momentanen oder früheren Arbeitgebern enttäuscht worden sind.

Hilfreich hierzu: Mein Job macht mich unglücklich - 7 Auswege

Denn bei diesem Unternehmen und in diesem Job soll es schließlich deutlich besser werden!

Viele Formulierungen und zahlreiche Beispiele für gute und überzeugende Antworten bekommen Sie in unseren E-Learnings Vorstellungsgespräch, die sich auf spezielle Berufsfelder und Hierarchiestufen beziehen.

Lassen Sie sich von den Beispielantworten aus unseren E-Learnings inspirieren. Sie profitieren damit von unserer Erfahrung aus 30 Jahren Bewerbungscoaching.

Aus unseren Beratungen wissen wir, dass Bewerberinnen und Bewerber viel zu bieten haben!

Betonen Sie unbedingt die Stärken, Kompetenzen und Eigenschaften, die in der Stellenausschreibung ausdrücklich eingefordert werden.

Auf diese Weise stellen Sie eine stimmige Übereinstimmung zwischen dem Anforderungsprofil der Stelle und Ihrem Bewerberprofil sicher.

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Für Ihre Bewerbungsgespräche wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

Nutzen Sie unsere digitalen Bewerbungshelfer aus dem Downloadbereich und unsere E-Learnings.

Gerne beraten wir Sie auch online (Zoom), telefonisch oder bereiten Sie persönlich auf Gespräche mit interessanten Arbeitgebern vor.