Er studierte Sozial- und Erziehungswissenschaften in Köln. Nach dem Referendariat arbeitete er als Studienrat an einem Gymnasium in Wermelskirchen. Von 1985 bis 2004 gehörte Reul dem nordrhein-westfälischen Landtag an. Von 1985 bis 1991 war er schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. 1987 wurde er Mitglied des Landesvorstandes der CDU Nordrhein-Westfalen, von 1991 bis 2003 war er Generalsekretär der Landespartei.
Von 2004 bis 2017 war Herbert Reul Abgeordneter im Europäischen Parlament. Von 2009 bis 2012 war er Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie, von 2012 bis 2014 war er Vorsitzender der Delegationen für die Beziehungen zur koreanischen Halbinsel. Zuletzt war er Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament.
Am 30. Juni 2017 wurde Herbert Reul zum Minister des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt.
Er ist verheiratet, hat drei Töchter und lebt in Leichlingen.
Interview mit dem neuen Minister des Innern Herbert Reul am 30. Juni 2017:
Herr Reul, tun wir mal so, als wären wir auf Twitter. Bitte stellen sie sich in 140 Zeichen vor!
Reul: Gebürtiger Rheinländer, überzeugter Europäer, neuer Innenminister. Eine große Aufgabe, auf die ich mich freue, die mich aber auch demütig macht. Passt das?
Fast. Für einen Politiker aber wirklich gut! Sehen Sie Anknüpfungspunkte zwischen ihrer neuen Tätigkeit als Innenminister und der bisherigen als EU-Parlamentarier?
Reul: Es gibt tatsächlich thematisch Anknüpfungspunkte: Terrorismus, Schutz der Außengrenzen oder die Vorratsdatenspeicherung. Aber es ist doch klar, dass ich mich zunächst einarbeiten muss - zügig und gründlich. Dazu brauche ich das Wissen, die Erfahrung und die Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in meinem Geschäftsbereich.
Mit Jürgen Mathies als neuen Staatssekretär haben Sie einen erfahrenen Polizisten und Sicherheitsexperten an Ihrer Seite. Was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Reul: Dass wir gemeinsam viel für die Sicherheit der Menschen in NRW bewegen können. Es geht darum, den Neustart der Sicherheitspolitik in NRW zu gestalten. Politisch wird es einige dicke Bretter zu bohren geben. Deshalb ist es gut, einen Staatssekretär zu haben, der als Fachmann weit über die Grenzen der Polizei hinaus anerkannt und geschätzt ist.
Wie beurteilen Sie die Arbeit der NRW-Polizei?
Reul: Die NRW-Polizei leistet hervorragende Arbeit. Ich will dafür sorgen, dass sich die immer größer werdende Arbeitsbelastung künftig auf noch mehr Schultern verteilt. Deshalb werden wir die Neueinstellungen pro Jahr auf 2.300 erhöhen.
Wird es mit ihnen tiefgreifende Änderungen der Sicherheitsarchitektur in NRW geben?
Reul: Es wird eine tiefgreifende Überprüfung der Sicherheitsarchitektur in NRW geben. Wir haben mit der Bosbach-Kommission in der Staatskanzlei ein Gremium mit sehr klugen und erfahrenen Fachleuten. Davon kann NRW nur profitieren.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat Ende Juni 2017 sein Kabinett vorgestellt. Wir zeigen die Minister.
Joachim Stamp (FDP) übernimmt das neu zugeschnittene Ministerium für Integration, Jugend, Kinder und Familie und ist Vize-Ministerpräsident.
Der promovierte Politikwissenschaftler und verheiratete Vater zweier Töchter kennt die Themen seines Ressorts auch aus dem eigenen Alltag. Stamp gehört auch dem FDP-Bundesvorstand an. Serap Güler, bisher integrationspolitische Sprecherin der CDU, wird ihm als Staatssekretärin zur Seite gestellt.
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Herbert Reul (CDU) ist Innenminister.
14 Jahre lang war Herbert Reul Generalsekretär der NRW-CDU, 19 Jahre lang saß der Leichlinger im Landtag. Aber seit er 2004 ins Europaparlament gewählt wurde, hätte wohl kaum jemand darauf gewettet, dass Reul noch einmal auf einen Spitzenposten der Landespolitik zurückkehrt. Auch inhaltlich ist die Berufung zum Innenminister eine echte Überraschung: Reul ist zwar ein profilierter Industrie- und Energiepolitiker – als ausgewiesener Experte für innere Sicherheit ist er dagegen bisher nicht aufgefallen.
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Andreas Pinkwart (FDP) ist Minister für Wirtschaft, Digitales und Energie.
Der Wirtschaftswissenschaftler ist ein Pendler zwischen den Welten: Von 2005 bis 2010 war er Wissenschaftsminister und Vize-Ministerpräsident. In jener Zeit hatte er die Studiengebühren eingeführt. Doch zuletzt hatte er der Politik den Rücken gekehrt und steht seit 2011 als Rektor der privaten Handelshochschule HHL Leipzig Graduate School of Management vor. Dort ist der Vater zweier Kinder aus Alfter bei Bonn Inhaber des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship.
Lutz Lienenkämper (CDU) ist Finanzminister.
Der Jurist zählt zu den Ministern, die in NRW bereits Regierungserfahrung haben, wenn auch nur kurze. Von 2009 bis 2010 war er Verkehrsminister im Kabinett Jürgen Rüttgers. Zuletzt organisierte der Meerbuscher als Parlamentarischer Geschäftsführer die Arbeit der CDU im Landtag. Lienenkämper ist seit 1988 CDU-Mitglied und seit 2005 Landtagsabgeordneter. Immerhin sammelte er als Mitglied des Haushaltsausschusses in dieser Zeit ein bisschen Erfahrung in Finanzfragen.
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Karl-Josef Laumann (CDU) ist Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Der gelernte Maschinenschlosser war der erste Spitzenbeamte, der es in Deutschland ohne akademischen Abschluss zum verbeamteten Staatssekretär im Bund brachte. Als Bundesvorsitzender des Arbeitnehmerflügels CDA haftet ihm das Etikett an, das "soziale Gewissen" der CDU zu sein. Von 2005 bis 2010 war der Münsterländer schon einmal Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
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Peter Biesenbach ist Justizminister.
Für das Urgestein der oberbergischen CDU ist die Berufung ins Ministeramt die späte Anerkennung für seinen fast lebenslangen Einsatz für die CDU. Er ist verheiratet, und ist seit 51 Jahren in der CDU. Zuletzt stemmte er als Vorsitzender von zwei Untersuchungsausschüssen ein enormes Pensum und bewies dabei große Rechtssicherheit und viel Geschick im Umgang mit heiklen Zeugen.
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Hendrik Wüst (CDU) ist Verkehrsminister.
Um sein neues Amt als Verkehrsminister antreten zu können, muss Wüst seine hauptamtliche Funktion als Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes NRW niederlegen, die er seit 2010 bekleidet. Von 2000 bis 2006 war er Landeschef der Jungen Union, 2006 holte er im Wahlkreis Borken ein Direktmandat für den Landtag und stieg zum Generalsekretär der NRW-CDU auf. 2010 übernahm er die politische Verantwortung für eine Affäre um bezahlte Sponsoren-Gespräche mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers ("Rent a Rüttgers") und trat zurück. Wüst ist mit dem neuen Finanzminister Lutz Lienenkämper befreundet und leidenschaftlicher Jäger.
Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) ist Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen und Medien.
Der Miteigentümer der Funke-Mediengruppe und Rechtsanwalt des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl gibt wegen des Amtes seine Tätigkeiten als Chef des Zeitschriftenverlegerverbandes VDZ und seine operativen Geschäfte bei der Funke-Gruppe ab. Sein politischer Einfluss war auch vor der Berufung schon enorm, privat ist er vermögend. Holthoff-Pförtner dürfte in der Staatskanzlei auch der Botschafter des Ruhrgebiets werden. In Essen ließ er sich nach seinem Jurastudium in Freiburg als Rechtsanwalt nieder. Er ist ein Freund von Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla und verheiratet mit seinem Anwaltskollegen Klaus Sälzer.
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Yvonne Gebauer (FDP) ist Schulministerin.
Das Ministerium bleibt unter Führung einer Frau, wie stets seit 1995. Ansonsten heißt es: alles neu. Erstmals seit 1958 übernimmt wieder die FDP, und der Lehrerin Sylvia Löhrmann folgt die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte Yvonne Gebauer, eine Kölnerin. Sie hat dort ein Boardinghaus, also ein Langzeithotel, geführt und ist seit 2007 Geschäftsführerin eines Immobilienunternehmens. Schulpolitik betraf sie zunächst vor allem als Mutter – Gebauer ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. 2004 bis 2012 saß sie im Kölner Rat. Erst seit 2012 ist sie Landtagsabgeordnete, hat aber seither mit Nachdruck und Gespür für öffentliche Wirksamkeit Schulpolitik gemacht.
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Ina Scharrenbach (CDU) ist Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Mit der Zuständigkeit für die Kommunen übernimmt die ehemalige Sparkassenangestellte und spätere Betriebswirtin aus Unna die Hälfte des bisherigen Innenministeriums. Obwohl sie bei der Wahl ihr Landtagsmandat verlor, berief Laschet sie in die Verhandlungskommission des Koalitionsvertrages. Ihren Ruf als akribische Aktenleserin erarbeitete sie sich als Obfrau in Parlamentarischen Unterschuchungsausschüssen.
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Isabel Pfeiffer-Poensgen ist Ministerin für Kultur und Wissenschaft.Die Berufung der Aachenerin, die seit 2004 Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder ist, ist ein Glücksfall für die Kultur. Und eine Überraschung. Pfeiffer-Poensgen stammt aus einer Politikerfamilie und ist ein Kulturmensch, ihr Interesse ist echt. Als Aachens Kulturdezernentin war sie eine Macherin. Sie ist gut vernetzt. Ruppige Töne sind ihr fremd, aber sie ist durchsetzungsstark. Zu ihrem Doppelressort gehört auch die Wissenschaft, auf diesem Themenfeld hatte sie bislang wenig Erfahrung.
Das sind alle bisherigen Ministerpräsidenten von NRW.
Hier erhalten Sie aktuelle News zur Landespolitik in Nordrhein-Westfalen.
Ursula Heinen-Esser, Kölner CDU-Politikerin, wird neue Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen (24. Mai 2018). Sie tritt die Nachfolge von Christina Schulze Föcking an, die nach mehreren Affären im Mai 2018 zurückgetreten ist.
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