Warum werde ich immer um 3 uhr wach

18.05.2022, 15:05 Uhr 2 Min. Lesezeit

Es ist ein Phänomen: Viele Menschen wachen immer wieder zwischen 3 und 4 Uhr morgens auf. Dafür gibt es tatsächlich einen medizinischen Grund. Wir verraten, was während der "Wolfsstunde" passiert – und was helfen kann

Die meisten von uns leiden irgendwann in ihrem Leben an Schlafstörungen. Manche können schlecht einschlafen, andere haben damit kein Problem, wachen aber nachts häufig auf und finden dann nicht mehr zurück in den Schlaf. Die Ausprägungen sind so vielfältig wie wir Menschen. Es gibt aber Phänomene, die Schlafmediziner:innen häufiger beobachten als andere. Dazu gehört die so genannte "Wolfsstunde".

Wolfsstunde: Die Hormone sind schuld, dass wir nachts aufwachen

Dass manche Menschen in der Nacht häufig zwischen 3 und 4 Uhr aufwachen, ist kein Zufall. Dahinter verbirgt sich ein medizinisches Phänomen. Das Aufwachen in dieser Zeit hängt mit unserem Hormonspiegel zusammen, genauer gesagt mit dem Zusammenspiel aus Melatonin, Serotonin und Cortisol.

Melatonin ist gemeinhin bekannt als das "Schlafhormon", das unser Körper bei Dunkelheit ausschüttet und es dann in das "Wohlfühlhormon" Serotonin umwandelt. Die Ausschüttung von Cortisol ist eine Stressreaktion des Körpers.

Gegen 3 Uhr morgens ist unsere Körpertemperatur im Schlaf deutlich heruntergefahren und der Melatonin-Spiegel hoch. Gleichzeitig sind unser Cortisol- und auch der Serotonin-Spiegel niedrig. Durch diese Konstellation fehlen uns die Anti-Stress-Wirkung des Cortisols und der stimmungsaufhellende Effekt des Serotonins. Gepaart mit der sehr großen Melatonin-Aktivität, gerät so die für guten Schlaf benötigte Hormonbalance durcheinander – und wir wachen leichter auf.

Hinzu kommt, dass die Durchblutung unseres Gehirns in dieser Nachtphase in bestimmten Bereichen etwas heruntergefahren ist. Wenn wir aufwachen, sind wir umso anfälliger für negative Gefühle wie Angst, Pessimismus und Dünnhäutigkeit. Wir wachen also während dieser Phase in der Nacht nicht nur leichter auf – wir schlafen auch schwieriger wieder ein, weil wir schnell in Grübeleien und negative Gedankenspiralen verfallen.

Schlafforscher:innen nennen diese Stunde zwischen 3 und 4 Uhr nachts "Wolfsstunde" oder auch "Stunde des Wolfes". Diese Bezeichnung stammt vermutlich aus dem Altertum und soll die Zeitspanne in der tiefsten Nacht bezeichnen, in der außer den nachtaktiven Wölfen niemand wach ist.

Tipps bei Schlafstörungen: Was hilft, um nachts wieder einzuschlafen?

1. Sich runteratmen

Eine gute Methode, um sich zu entspannen und wieder in die Ruhe zu finden, ist die 4-4-4-Atemtechnik aus der Achtsamkeitslehre: Dafür atmet man etwa vier Sekunden ein, hält den Atem vier Sekunden an und atmet vier Sekunden lang wieder aus. Spätestens nach ein paar Runden ist man merklich ruhiger und findet vielleicht sogar wieder in den Schlaf.

2. Licht anmachen und lesen

Wer in Grübeleien versinkt, die jeden Gedanken an Schlaf in weite Ferne rücken lassen, sollte das Einschlafen nicht weiter versuchen. Expert:innen raten, nach etwa 15 bis 20 Minuten lieber etwas anderes zu machen. Vielleicht hilft es schon, das Licht anzumachen und ein wenig zu lesen, um wieder müde zu werden.

3. Aufstehen

Auch das bringt nichts? Dann heißt es Aufstehen. Allerdings möglichst langsam und achtsam. Sich mit einem Glas Wasser auf das Sofa zu setzen, ist eine gute Möglichkeit. Zu viel Licht sollte man dabei vermeiden, um den Körper nicht unnötig weiter aufzuwecken. Auch Geräte wie Smartphone und Laptop sind tabu – es sei denn, die Geräte haben einen Nachtmodus mit Blaulichtfilter.

4. Erst wieder ins Bett gehen, wenn man müde ist

Ganz wichtig: Wer sich frustriert ins Bett legt und zum Schlaf zwingen will, wird kaum zur Ruhe kommen. Erst, wer wirklich müde ist und sich schläfrig fühlt, sollte sich wieder hinlegen und die Augen schließen.

Zuerst erschienen auf Brigitte.de

Wenn Sie öfters nachts aufwachen, kann das verschiedene Ursachen haben. Vor allem dann, wenn Sie in etwa zur gleichen Zeit wach werden, kann dies auf ganz bestimmte Organe zurückzuführen sein. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was Ihre Wachphasen über Ihren Körper verraten.

Es gibt verschiedenste Gründe für nächtliches Aufwachen. Häufig erleben Betroffene jedoch dasselbe: Die Gedanken kreisen und Probleme scheinen plötzlich riesengroß und unlösbar.

  • Wachen wir nachts auf, kreisen häufig die Gedanken - und zwar eher die schlechten.
  • Dies kann passieren, wenn Sie dazu neigen, diese Sorgen tagsüber zu verdrängen oder sich permanent abzulenken. Nachts im Bett fallen die Möglichkeiten zur Ablenkung hingegen sehr gering aus.
  • Auch im Hirn macht es Sinn, dass die negativen Gedanken plötzlich so stark sind: Zwischen 2 und 4 Uhr nachts ist das meiste vom Glückshormon Serotonin in Melatonin umgewandelt. Dadurch ist es deutlich schwerer, eine optimistische oder problemlösende Sicht einzunehmen.
  • Dass Sie überhaupt nachts aufwachen, kann auch damit zusammenhängen, dass Sie den Abend nicht förderlich für einen guten Schlaf verbringen.
  • Die Reizüberflutung durch Fernsehen, Smartphone & Co. gibt Ihnen nicht nur viele Sinneseindrücke, sondern beleuchtet auch den Raum. Die Lichtquellen bereiten den Körper nicht auf den Schlaf vor.
  • Es ist außerdem nicht gut, wenn Sie als Letztes am Abend einer besonders lästigen Tätigkeit nachgehen.
  • Es gibt also verschiedene Störfaktoren, die Sie von einem guten und durchgehenden Schlaf abhalten können. Diese gilt es, für Sie individuell herauszufinden.

Die Vorstellung, dass Ihre Wachphasen und die Uhrzeit, zu der Sie nachts aufwachen, auf bestimmte Organe zurückzuführen sind, stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auch wenn sie sich nicht immer bewahrheitet, beruht sie auf langen Beobachtungen und kann Ihnen dabei helfen, Ihren Körper besser zu verstehen.

  • Bereits vor der Schlafenszeit können Sie Ihren Körper beobachten und ihn vor allem darauf vorbereiten, leichter einzuschlafen. Machen Sie ab 19 Uhr nur noch Beruhigendes. Haben Sie Probleme beim Einschlafen hilft auch Meditation. So zeigen Sie vor allem Ihrem Herz, dass Sie heute keine Höchstleistungen mehr vollbringen müssen. Bewusstes Genießen beruhigt Ihren Körper und Ihre Seele ebenfalls.
  • Zwischen 21 und 23 Uhr ist laut der Organuhr der beste Zeitpunkt, um ins Bett zu gehen und einzuschlafen. Sind Sie nach diesem Zeitrahmen noch wach, setzen Sie vor allem Ihrem Verdauungssystem Stress zu.
  • Wachen Sie zwischen 23 und 1 Uhr nachts auf, ist dies auf die Gallenblase zurückzuführen. Eventuell kann Ihr Körper zum Beispiel Fett nicht richtig abbauen. Den berühmten Mitternachtsimbiss sollten Sie übrigens nur als absolute Ausnahme zu sich nehmen - um diese Uhrzeit beginnt die Erholungsphase der Verdauungsorgane.
  • Von 1 bis 3 Uhr sorgt die Leber dafür, dass Ihr Körper entgiftet wird. Wachen Sie zu diesen Uhrzeiten häufig auf, könnte dies damit zu tun haben, dass Sie sich über etwas sehr ärgern. Es heißt nicht umsonst "Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen" - Probleme mit diesem Organ werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin häufig auf Wut und Ärger zurückgeführt.
  • 3 bis 5 Uhr morgens ist Ihrer Lunge gewidmet. Schlafen Sie um diese Uhrzeit fest, atmen Sie tief und die Lunge tankt Sauerstoff. Wachen Sie jedoch zu diesen Zeiten auf, deutet dies entweder auf ungelöste emotionale Probleme hin oder Ihre Lunge erkennt kleine Beschwerden der Atemwege.
  • 5 bis 7 Uhr wird langsam Kortisol im Körper ausgeschüttet, damit Sie aufwachen. Ihr Darm entgiftet und will die Stoffe abführen - wachen Sie zu diese Zeit ganz ohne Wecker auf, ist es der perfekte Zeitpunkt für die Morgentoilette! Auch ein lauwarmes Glas Wasser unterstützt Ihr Verdauungssystem bei der Entgiftung.

Wenn Sie ab und zu nachts aufwachen, sollten Sie sich durch die Organuhr nicht beunruhigen lassen - jeder Mensch wird manchmal mitten in der Nacht wach.

  • Haben Sie hingegen Schlafstörungen oder fühlen sich unwohl und wollen die Ursache herausfinden, kann die Traditionelle Chinesische Medizin ein guter Leitfaden sein, sich mit dem eigenen Körper und den Bedürfnissen der Organe auseinanderzusetzen.
  • Die Tipps können Sie auch dazu motivieren, einen gesunden Schlafrhythmus anzustreben, wenn Sie zu ungewöhnlichen Uhrzeiten schlafen oder sich nicht genug Erholung gönnen.
  • Zudem kann es hilfreich sein, sich auf das Schlafen vorzubereiten. Dimmen Sie etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen das Licht und vermeiden Sie es, den ganzen Abend nur auf den Fernseher, den PC Monitor oder Ihr Smartphone zu starren.
  • Finden Sie heraus, was Sie abends beruhigt. Dies kann zum Beispiel ein Buch, ein Hörbuch, Entspannungsmusik oder ein warmes Bad sein. Auch Raumduft oder ein Lavendelkissen wirken sehr beruhigend und fördern einen guten Schlaf.
  • Auch autogenes Training oder Meditation beim Einschlafen können Ihnen dabei helfen, nachts nicht mehr aufzuwachen. Kreisen die Gedanken nachts, sollten Sie sich die Probleme tagsüber bewusst machen. Reden Sie mit jemanden oder schreiben Sie die Sorgen auf, um Lösungen zu finden.
  • Die Tipps und Hausmittel können jedoch bei diversen physischen und psychischen Erkrankungen wie Depression nicht helfen, auch wenn sie sehr gut dazu geeignet sind, einige Symptome zu lindern.
  • Haben Sie Beschwerden, sollten Sie sich deshalb immer Ihrem Hausarzt anvertrauen, um mit ihm gemeinsam nach einer geeigneten Behandlung zu suchen.

Sie wachen zwar selten auf, aber Sie schwitzen stark beim Schlafen? Im nächsten Praxistipp erfahren Sie, was es damit auf sich hat.

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