Wann ist Karl der Große geboren

Am längsten dauerten die Sachsenkriege — insgesamt 32 Jahre. Grund hierfür war, dass sich die Sachsen der Christianisierung widersetzten: Karl der Große war nämlich sehr gläubig und setzte auf das Christentum als Staatsreligion.

Die heidnischen Sachsen verweigerten sich dem katholischen Glauben allerdings seit langer Zeit. Außerdem bedrohten sie das Frankenreich schon als Karls Großvater Karl Martell noch regierte. Karl der Große hatte also eine religiöse, aber auch macht-politische Motivation für den Sachsenkrieg.

Der Krieg startete mit der Zerstörung der Irminsul. Die Irminsul war ein sächsisches Heiligtum, in dem die Sachsen die Weltsäule, die das Himmelsgewölbe trug, vermuteten. Die Zerstörung der Irminsul war eine politische und religiöse Beleidigung der Sachsen. Dafür rächten sie sich und rebellierten nun offen gegen Karl den Großen. 

In den folgenden Jahren gab es langwierige Auseinandersetzungen. Die Sachsen verschanzten sich immer wieder in kleinen Scharen in den Sümpfen und Wäldern des heutigen Norddeutschlands und überfielen die mächtigen Franken aus dem Hinterhalt. Das Ganze ähnelte einem militärischen Tauziehen — denn mal gewannen die Sachsen, mal Karl der Große. 

Immer, wenn Karls Truppen auf sächsisches Gebiet vordrangen, gründeten sich Ansiedlungen wie zum Beispiel die Karlsburg, das heutige Paderborn. Karl „entvölkerte“ die eroberten Gebiete, indem er:

  • Geiseln aus den verschiedenen Sachsenstämmen nahm, 
  • neue Burgen und Verteidigungsanlagen errichtete, 
  • neue Gesetze erließ, die heidnische Bräuche unterdrückten und die Sachsen zwangschristianisierten.

So gelang es ihm schließlich, die Sachsen zu schlagen und ihr Land östlich und westlich der Weser zu besetzen. Erst nach einem letzten Aufstand im Jahr 804 war der sächsische Widerstand komplett beendet. 

KARL I., DER GROSSE, (lateinisch Carolus Magnus, französisch Charlemagne) war

  • seit 768 König der Franken,
  • seit römischer Kaiser (seit 800),

Er wurde am 2.4. 747 geboren und stammte aus dem Geschlecht der Arnulfinger, das später nach ihm Karolinger genannt wurde.

Er war Sohn PIPPINs III., DES JÜNGEREN, und der BERTHA (BERTRADA), 1).

KARL DER GROSSE war mit einer Langobardin (Desiderata?) verheiratet, 771 vermählte er sich mit der Alemannin HILDEGARD (vier Söhne, fünf Töchter), 783 mit der Fränkin FASTRADA (zwei Töchter), 4) und 796 mit der Alemannin LIUTGARD. Außerdem hatte er aus sechs Friedelehen noch sieben Kinder.

Karl als König

KARL übernahm 768 die Regentschaft im Frankenreich zusammen mit seinem Bruder KARLmann, nach dessen Tod (771) regierte er allein. Der erfolgreiche Krieg gegen die Langobarden 773/774 brachte ihm den Titel „König der Langobarden“ (774) ein. Der Kampf gegen das arabische Spanien (778) führte zur Errichtung der Spanischen Mark. 781 setzte KARL seinen zweiten Sohn PIPPIN als König in Italien ein. Im gleichen Jahr gab er das Königreich Aquitanien, das er wieder mit dem Reich verband, seinem Sohn LUDWIG DEM FROMMEN.

Sachsenkriege

Die Kriege mit den Sachsen (772–804) waren die größte militärisch-politische Kraftanstrengung des Frankenreiches unter KARL. 772 drang er in Sachsen ein, eroberte die Eresburg und zerstörte das Heiligtum Irminsul. Nach einem Gegenschlag der Sachsen 774 gegen Fritzlar rüstete er zur Unterwerfung des Volkes, die in zwei Feldzügen (775/776) erreicht schien. Als aber 782 ein gegen die Slawen gesandtes fränkisches Heer von den Sachsen am Süntel vernichtet worden war und KARL eine große Zahl sächsischer Geiseln bei Verden hatte hinrichten lassen, kam es zu einem allgemeinen Aufstand unter Führung des Widukind. Nach zwei fränkischen Siegen (783) brach der Aufstand zusammen (Taufe WIDUKINDs 785), ebenso die Aufstände von 792 und 804. Das Ergebnis war die Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen und ihre völlige Eingliederung in das Fränkische Reich.

Ende der Agilofingerherrschaft in Bayern

Die Bayern waren Mitte des 6. Jh. in merowingische Abhängigkeit geaten und die merowingischen Herrscher hatten einen eigenen Herzog aus dem Geschlecht der Agilofinger eingesetzt. 757 hatte hatte sich Herzog TASSILO III. unabhängig gemacht: Er verweigerte deem König die gefolgschaft. KARL nahm ihn 788 gefangen und vereinigte Bayern wieder mit dem Reich. Zur Sicherung der Ostgrenze unterwarf KARL in mehreren Feldzügen (791, 795, 803)

  • die Awaren an der Theiß und Donau,
  • machte Böhmen tributpflichtig (805/806) und
  • befriedete die Liutizen (789, 812) und Sorben (806).

Mit dem nördlichsten Slawenstamm, den Abodriten, hatte er bereits in der Zeit der Sachsenkriege ein Bündnis geschlossen, das erst 817, nach seinem Tod, zerbrach. Im Osten und Norden sicherte er die Grenzen durch die Befriedung der Dänen; nach dem Tod König GÖTTRIKs (810), der zur Abwehr der Franken das Danewerk errichtet hatte, schloss KARL mit dessen Nachfolger HEMMING einen Frieden (811).

Grenzsicherung

Die Grenzen sicherte er durch Einrichtung von Marken. Mit der Beseitigung selbstständiger Herzogtümer und Stammesstaaten verband KARL die Einführung der Grafschaftsverfassung. Von seiner Tätigkeit als Gesetzgeber zeugen die Kapitularien; er ließ die Volksrechte der einzelnen Stämme aufzeichnen. Zur Aufsicht über die örtlichen Beamten (Grafen, Bischöfe) bestellte er Königsboten, die jährlich die Bezirke des Reiches bereisten.

Kulturelle Erneuerung

KARL war für jede Art der Bildung aufgeschlossen, sprach Latein und verstand Griechisch. Die kulturelle Erneuerung förderte er durch die Heranziehung berühmter Gelehrter. Das Haupt der Akademie am Hof KARLs war ALKUIN; neben ihm wirkten u.a. der langobardische Geschichtsschreiber PAULUS DIACONUS, KARLs Biograf EINHARD, die Theologen THEODULF und PAULINUS von Aquileja, der irische Gelehrte DUNGAL. Durch Zurückgreifen auf die Werke der Antike belebte KARL deren Kenntnis (karolingische Renaissance), auch bei seiner Bautätigkeit hielt er sich an die Vorbilder des Altertums. Daneben ließ er aber auch die alten germanischen Heldenlieder aufzeichnen.

Literatur (Auswahl)

Be­cher, Mat­thi­as, Karl der Gro­ße, 6. Auf­la­ge, Mün­chen 2014. Col­lins, Ro­ger, Char­le­ma­gne, Ba­sing­s­to­ke [u.a.] 1998. Fa­vier, Jean, Char­le­ma­gne, Pa­ris 1999. Fried, Jo­han­nes, Karl der Gro­ße. Ge­walt und Glau­be. Ei­ne Bio­gra­phie, Mün­chen 2013. Hart­mann, Wil­fried, Karl der Gro­ße, Stutt­gart 2010. Schief­fer, Ru­dolf, Die Zeit des ka­ro­lin­gi­schen Gro­ß­reichs 714-887 (Geb­hardt. Hand­buch der deut­schen Ge­schich­te 2), Stutt­gart 2005. Schief­fer, Ru­dolf, Die Ka­ro­lin­ger, 5. Auf­la­ge, Stutt­gart 2014.

Wein­fur­ter, Ste­fan, Karl der Gro­ße. Der hei­li­ge Bar­bar, Mün­chen 2013.

Online

Schief­fer, Theo­dor, „Karl der Gro­ße“ in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 11 (1977), S. 157-174 [On­line-Ver­si­on, ab­ge­ru­fen am 2017-03-24]; URL: https-blank://www.deut­sche-bio­gra­phie.de/gn­d118560034.html#ndbcon­tent

Während der Herrschaft Karl des Großen verfiel die lateinische Sprache und alt hergebrachtes Wissen zusehends. Mit der karolingischen Bildungsreform sollte die "Weisheit der Alten" erneuert werden. Die Grundlage der Reform waren die Septem Artes liberales (die sieben freien Künste). Karl der Große war ein gebildeter Mann und interessierte sich vor allem für Kultur. Das vorhandene Bildungsgut sollte systematisch gesammelt, gepflegt und verbreitet werden. Dazu diente auch die Einrichtung einer stetig erweiterten Hofbibliothek. Die Klöster wurden unter anderem ermahnt, Schulen einzurichten, auf die Bildung der Priester und auf die korrekte Wiedergabe der Texte beim Kopieren zu achten sowie Korrekturbedürftiges zu korrigieren. Als Schriftart setzte sich die karolingische Minuskel durch.

Die karolingische Bildungsreform hatte für die Überlieferung antiker Texte eine große Bedeutung. Diese sind zu einem großen Teil nur deshalb erhalten geblieben, weil sie im Rahmen der Bildungsreform neu kopiert und damit gerettet wurden. Des Weiteren ließ Karl barbarische – germanische, volkssprachliche – alte Heldenlieder aufschreiben. Die Bildungsreform stärkte auch die Entwicklung der volkssprachigen Literatur. Zentren altdeutscher Überlieferung waren später unter anderem die Klöster Fulda, Reichenau, St. Gallen und Murbach.

Der Tod und das Erbe Karl des Großen

Die vier Ehen Karl des Großen brachten zahlreiche Kinder hervor und auch mit seinen Konkubinen hatte er Nachwuchs, der allerdings keinen Anspruch auf den Thron erheben konnte. Als Erben setzte Karl der Große 806 seine beiden älteren Söhne Pippin und Karl ein. Beide verstarben jedoch vor ihrem Vater, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als seinem Sohn Ludwig das Frankenreich zu vermachen. Ludwig war bereits seit 781 Unterkönig in Aquitanien. Er und Karl der Große standen sich nicht sehr nahe, dennoch herrschten sie eine Zeit gemeinsam als Kaiser und Mitkaiser.

810 litt Karl der Große immer wieder unter Fieberanfällen. Sein sich verschlechternder Gesundheitszustand machte ihm große Sorgen. Um das Reich zu sichern, sollte ihm Ludwig helfen. Außerdem traf er Vorkehrungen für seinen Tod. Karls Zustand besserte sich allerdings. Erst vier Jahre später, am 28. Januar 814, starb er in Aachen. Als mögliche Todesursache gehen die Historiker von einer Rippenfellentzündung mit starkem Fieber aus. Trotz seiner gewissenhaften Vorkehrungen zerbrach das Frankenreich unter Ludwigs Herrschaft wegen wachsender innerer Konflikte. Dies führte zur Entstehung des West- und des Ostfrankenreichs, den Ursprüngen der späteren Länder Frankreich und Deutschland.

Karl der Große wurde in der Aachener Pfalzkapelle beigesetzt. Es ist umstritten, ob er schon damals in dem sogenannten Proserpina-Sarkophag, der in der Aachener Domschatzkammer ausgestellt wird, bestattet wurde. Falls Karl der Große tatsächlich in jenem Sarkophag beigesetzt wurde, wäre seine Bestattung der Bestattung eines weströmischen Herrschers gleichgekommen. Der genaue Ort der Grabstätte ist unbekannt. Zeitgenössischen Berichten zufolge wurde über dem Grab ein vergoldeter Arkadenbogen mit einem Bildnis Karls und einer Inschrift aufgestellt.

Verdienst und Nachwirken

Karl der Große legte den Grundstein für die Entwicklung Deutschlands und Frankreichs. Er dehnte die Grenzen des Frankenreichs durch zahlreiche Feldzüge immer weiter aus und christianisierte im Namen der katholischen Kirche die heidnischen Sachsen. Von einigen Historikern wird Karl der Große als "Vater Europas" bezeichnet, da das Fränkische Reich zu seiner Zeit geografisch in etwa dem heutigen Europa entsprach. Außerdem wird das Frankenreich, das als einziges unter den Germanenreichen betrachtet, das dauerhaften Bestand hatte und unter der Herrschaft von Karl dem Großen das griechisch-römisch-christliche Erbe weiter trug, was so den Grundstein einer gemeinsamen "euopäischen" Kultur legte.

Kultur und Bildung lagen ihm sehr am Herzen. Durch die karolingische Bildungsreform wurde altes Wissen neu belebt und die sieben freien Künste im ganzen Reich gelehrt. Auch in Sachen Ordnung, Verwaltung und Recht machte das Frankenreich unter der Herrschaft Karl des Großen große Schritte - es wurde eine Neuordnung und Festigung des Reiches angestrebt.

Obwohl er Vorsorge für die Zeit nach seinem Ableben traf, schaffte sein Nachfolger Ludwig es nicht, das Reich zusammenzuhalten.

Quellen: 

Werke über Karl den Großen In: Deutsche Digitale Bibliothek, Wilfried Hartmann: Karl der Große. Stuttgart 2010, Reinhold Kaiser: Karl der Grosse. In: Historisches Lexikon der Schweiz., Karl der Große. In: Planet Wissen