Wie lange 2 Fremdsprache am Gymnasium in NRW

Stundentafel, zweite Fremdsprache und Zentrale Prüfung „ZP10“ – das Landeskabinett hat den Entwurf für eine geänderte Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Sekundarstufe I (APO-S I) behandelt. Darin ist geregelt, wie das neue G9 an den Gymnasien in Nordrhein-Westfalen weiter umgesetzt werden soll. Der Entwurf geht nun in die Verbändebeteiligung, in der noch Änderungswünsche der Verbände berücksichtigt werden können. Schulministerin Yvonne Gebauer erklärte: „Wir gehen den nächsten Schritt auf dem Weg zum neuen G9 in Nordrhein-Westfalen. Mit der rechtlichen Umsetzung legen wir verbindlich fest, wie der Weg zum Abitur nach 13 Jahren in Zukunft aussehen soll. Für beste Bildung am Gymnasium setzen wir um, was wir versprochen haben: Wir geben unseren Schülerinnen und Schülern mehr Zeit für ihre schulische Ausbildung und die individuelle Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Gleichzeitig stärken wir die Fachlichkeit und vertiefen die ökonomische sowie die informatische Bildung.“   Nach der Verbändeanhörung entscheidet der Landtag abschließend über die geänderte Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO), die dann rechtzeitig zum neuen Schuljahr 2019/20 in Kraft treten kann. Zentraler Bestandteil der geänderten APO-S I für die dann wieder sechsjährige Sekundarstufe I an G9-Gymnasien ist die Stundentafel. Darin ist festgelegt, welche Unterrichtsfächer zwischen der 5. und 10. Klasse in welchem Umfang unterrichtet werden. Im neuen G9 erhöht sich die Zahl der Gesamtwochenstunden gegenüber G8 in allen Pflichtfächern. Im Lernbereich der Gesellschaftslehre wird die ökonomische Bildung gestärkt und gesondert herausgestellt, im Lernbereich der Naturwissenschaften wird künftig die Möglichkeit eröffnet, allen Schülerinnen und Schülern Angebote der informatischen Bildung im Umfang von zwei Wochenstunden zu unterbreiten.   Insgesamt umfasst die neue Stundentafel für die Sekundarstufe I an G9-Gymnasien 188 Wochenstunden, von denen 180 für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich sind. Die übrigen acht Stunden dienen zur individuellen Förderung leistungsstarker und -schwächerer Schülerinnen und Schüler sowie zur besonderen Profilbildung der einzelnen Schulen und sind nicht verbindlich. Damit stehen für einen neuen G9-Jahrgang bei Vollausschöpfung der Stundentafel im Vergleich zum vorherigen G8 bis zu 1.000 Unterrichtsstunden mehr zur Verfügung.   Der Unterricht in der zweiten Fremdsprache wird an den G9-Gymnasien künftig wieder ab der 7. Klasse erteilt. Nach Teilnahme an der Zentralen Prüfung am Ende der 10. Klasse (ZP10) erhalten die Jugendlichen an G9-Gymnasien mit der erfolgreichen Versetzung den mittleren Schulabschluss. Um besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im neuen G9 bestmöglich zu fördern, sollen die Möglichkeiten zur individuellen Schulzeitverkürzung gestärkt werden.   Alle öffentlichen Gymnasien, die sich nicht bis spätestens zum 31. Januar 2019 mit einer Mehrheit von mehr als zwei Dritteln der Mitglieder ihrer Schulkonferenz für einen Verbleib bei G8 entscheiden, werden zum Schuljahr 2019/2020 in den Jahrgängen 5 und 6 auf das neue G9 umgestellt.

3. Januar 2018 um 08:10 Uhr

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: dpa, mku exa

Düsseldorf Die schwarz-gelbe Landesregierung will mit dem Unterricht in Französisch oder Latein künftig wieder ein Jahr später beginnen. Elternvertreter begrüßen den Schritt, die Lehrer sind gespalten.

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Rückkehr zu einem bekannten Modell: An den weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen soll die zweite Fremdsprache nach dem Willen der Landesregierung künftig erst wieder vom siebten Schuljahr an unterrichtet werden. "Ich halte einen Start in Klasse 7 für sinnvoll", sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) unserer Redaktion. Dies entspreche dem Wunsch fast aller Beteiligten.

"Es wird auch in allen anderen Schulformen gewünscht, ein Jahr später als bisher anzufangen", fügte die Ministerin hinzu. Deshalb und im Sinne der Möglichkeit, von einer Schulform in die andere zu wechseln, sei es "geboten, an allen Schulformen gleichzeitig in Klasse 7 zu beginnen". Der notwendigen Änderung der entsprechenden Verordnung muss noch der Schulausschuss des Landtags zustimmen.

Französisch in Klasse 6 vor Latein

Klasse 5 Während im vergangenen Schuljahr mehr als 85.000 Fünftklässler am Gymnasium in NRW Englisch lernten, wurden nur knapp 2400 in Latein unterrichtet.

Klasse 6 Bei der zweiten Fremdsprache ist das Verhältnis ausgeglichener: Gut 40.000 Sechstklässler lernten Französisch, knapp 30.000 Latein. Gut 3000 erhielten Spanischunterricht.

Die meisten Bundesländer fangen ab Klasse 6 an

Die von Gebauer angestrebte Regelung galt bereits vor der Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre. Die schwarz-gelbe Landesregierung will von 2019 an grundsätzlich zur neunjährigen Gymnasialzeit (G9) zurückkehren; die Schulen sollen sich aber mit einer Mehrheit von zwei Dritteln plus einer Stimme in der Schulkonferenz auch für den Verbleib im achtjährigen System (G8) entscheiden können. Vielen Schulen ist die Festlegung, wann die zweite Fremdsprache einsetzt, also meist Französisch oder Latein, für diese Entscheidung wichtig.

Die Meinungen, ab wann die zweite Fremdsprache unterrichtet werden sollte, gehen auseinander. "Es gibt keine sachlichen Erkenntnisse, die zweite Fremdsprache wieder nach hinten zu verlegen", sagte Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologenverbands in NRW. Die meisten Bundesländer, auch Bayern, fingen damit schon in Klasse 6 an. Auch könnten die sprachlichen Fähigkeiten eines Schülers dann mit in jene Beurteilung einfließen, die am Ende der Erprobungsstufe nach Klasse 6 ansteht. Sie entscheidet darüber, ob ein Schüler versetzt wird und ob er das Gymnasium verlassen muss.

"Das einzige Argument für Klasse 7 ist Erleichterung für die Schüler - das ist aber nicht das überzeugendste", sagte Silbernagel. Wenn die Schulministerin eine Qualitätsoffensive an den Gymnasien starten wolle, dürfe es kein Argument sein, Schülern das Leben leichter zu machen. Silbernagel schlug stattdessen vor, Englisch statt wie derzeit vom ersten Grundschuljahr an erst in der dritten Klasse zu unterrichten. Die zweite Fremdsprache könne dann in Klasse 6 einsetzen, die dritte in Klasse 8 und die vierte in der Oberstufe. An Gesamtschulen könne die Folge anders gehandhabt werden.

Lehrer-Gewerkschaft begrüßt Ankündigung

Maike Finnern, Vorstand der Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW, hingegen begrüßte die Ankündigung: Es habe viele Kinder überfordert, so kurz nach der ersten Fremdsprache die nächste zu erlernen. "Die Grundlagen in Englisch müssen erst gefestigt sein", sagte Finnern. Ähnlich äußerte sich Regine Schwarzhoff, Vorstand des Elternvereins NRW. Sie plädiert dafür, in der Grundschule den Schwerpunkt stärker auf Lesen, Schreiben und Rechnen zu legen. Dann könne Englisch von Grund auf ab Klasse 5 unterrichtet werden, die zweite Fremdsprache ab Klasse 7. Auch die G 9-Elterninitiativen sind für einen Start in Klasse 7.

Ministerin Gebauer überprüft zurzeit auch den Englischunterricht an Grundschulen. "Es gab dazu eine Anhörung, ich warte jetzt auf die Meinungsbildung im Parlament", sagte sie. Zu klären sei, ob der Englischunterricht weiter so früh wie bisher einsetze. An eine Abschaffung sei aber nicht gedacht: "Mir geht es um den richtigen Zeitpunkt, mit dem Unterricht zu beginnen."

(kib, fvo)

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