Welche geschlechtskrankheiten sind oral übertragbar

Du kannst dich je nach Sexpraktik mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anstecken. Wenn du darüber Bescheid weisst, kannst du dich richtig schützen.

Wie funktioniert die Übertragung?

Es braucht zwei Dinge, damit eine sexuell übertragbare Infektion (STI) übertragen wird: 1. Menschen machen miteinander sexuelle Handlungen. 2. Einer dieser Menschen hat eine sexuell übertragbare Infektion (STI).

Je nach STI sind die Übertragungswege unterschiedlich. Diese Flüssigkeiten können sexuell übertragbare Keime enthalten: Sperma, Vaginalflüssigkeit oder Blut. Oft gelangen die Erreger über die Schleimhäute in den Körper. Schleimhäute befinden sich an der Vulva, in der Vagina, im Mund, in der Harnröhre, an der Eichel, im Auge und im Darm. Bei manchen Erregern braucht es offene Wunden.

Wir haben hier häufige Praktiken aufgelistet und geben an, mit was du dich da anstecken kannst:

Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder Femidom

Wenn du dich beim Geschlechtsverkehr nicht mit Kondom oder Femidom schützt, kannst du dich mit HIV, Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B, Herpes (HSV), HPV und Trichomonaden anstecken. Die Ansteckungsgefahr ist hier hoch.

Oralsex: Fellatio (Mund an Penis) ohne Kondom

  • Du bläst jemandem einen, also dein Mund ist am Penis: Falls ihr kein Kondom verwendet, kannst du dich mit Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B, HPV und Herpes (HSV) anstecken. Chlamydien können sich grundsätzlich beim Oralsex auch übertragen, das passiert aber seltener als beim Geschlechtsverkehr oder Analsex. Das HIV-Risiko ist sehr gering, selbst wenn Blut oder Sperma in deinen Mund gerät. Deine Mundschleimhaut ist sehr stabil. Weltweit gab es nur wenige Fälle, in denen sich Menschen beim Oralsex mit HIV angesteckt haben. Übrigens: Für Lusttropfen besteht grundsätzlich kein HIV-Risiko bei Oralverkehr.
  • Man bläst dir einen, also dein Penis wird von einem Mund berührt: Falls ihr kein Kondom verwendet, kannst du dich mit Gonorrhoe, Syphilis und Herpes (HSV) anstecken.

Oralsex: Cunnilingus (Mund an Vulva) ohne Lecktuch

  • Du bist mit deinem Mund und deiner Zunge an der Vulva und der Öffnung der Vagina einer Frau: Falls ihr kein Lecktuch verwendet, kannst du dich mit Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B, Herpes (HSV) und HPV anstecken. Chlamydien können sich grundsätzlich beim Oralsex auch übertragen, das passiert aber seltener als beim Geschlechtsverkehr oder Analsex. Das HIV-Risiko ist sehr gering, selbst wenn Menstruationsblut in deinen Mund gerät. Deine Mundschleimhaut ist sehr stabil. Weltweit gab es nur wenige Fälle, in denen sich Menschen beim Oralsex mit HIV angesteckt haben. Übrigens: Für Vaginalflüssigkeit besteht grundsätzlich kein HIV-Risiko bei Oralverkehr.
  • Jemand ist mit dem Mund und der Zunge an deiner Vulva und in deiner Vagina: Falls ihr kein Lecktuch verwendet, kannst du dich so mit Gonorrhoe, Syphilis und Herpes (HSV) anstecken.

Analverkehr (Penis in After) ohne Kondom

Wenn du beim Analverkehr kein Kondom verwendest, kannst du dich mit HIV, Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B und C, Herpes (HSV), HPV und Trichomonaden anstecken.

Oral-anal: Anilingus (Zunge am/im After) ohne Lecktuch

Wenn die Zunge an oder in den After kommt, ist eine Ansteckung mit Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis A und B und Herpes (HSV) möglich. Daher solltet ihr beim Anilingus immer Lecktücher verwenden.

Analfisting: Hand in After/Anus (Fisten)

Wenn die Hände nicht verletzt sind, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du dich beim Fisten mit einer STI ansteckst. Das gilt sowohl für den Fister, der die Hand in den After einführt, als auch für den Fistee, der eine Hand in seinen After aufnimmt. Allerdings ist es nach dem Fisten besonders wichtig, dass ihr ein Kondom anwendet, wenn der Penis in den After eindringt. Denn wer sich fisten lässt, erfährt möglicherweise Verletzungen am After und an der Darmschleimhaut. Dann ist das Risiko einer STI hoch. Beim Fisten oder Fisting sind Handschuhe und Gleitmittel sehr hilfreich. In diesem Flyer von der Deutschen AIDS-Hilfe erhältst du weitere Tipps, was du zu Fisten und Safer Sex wissen solltest.

Urinspiele

Urinspiele, auch bekannt als «Natursekt» oder «Golden Shower», sind bezüglich STI sehr risikoarm. Beim Trinken von Urin kann es ein Hepatitis-Ansteckungsrisiko geben. Allerdings kannst du dich gegen Hepatitis A und B impfen lassen, falls du das nicht ohnehin schon bist. In Bezug auf alle anderen STI sind Urinspiele sehr unbedenklich. STI-Erreger im Urin sind für eine Übertragung über den Mund zu stark verdünnt. ICH WEISS WAS ICH TU gibt weitere Tipps zu dieser Sexpraktik.

Riskante Praktiken mit Verletzungen

Mit Hepatitis C kannst du dich nur über Blut anstecken. Wenn es bei einer Sexpraktik zu Verletzungen kommt, ist eine Übertragung möglich.

Gemeinsam benutztes Sextoy ohne Kondom

Nehmen wir mal an, dass eine Person eine STI hat. Wenn diese Person ein Sextoy verwendet hat, können Keime auf diesem Sextoy sein. Das trifft für Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, Hepatitis B, Trichomonaden, Herpes (HSV) und selten auch für HPV zu. Verwendet daher immer Kondome, wenn ihr Sextoys gemeinsam benutzt.

Fingern und Berühren der Geschlechtsregion mit der Hand

Willst du jemanden fingern? Dabei können sich Trichomonaden und Herpes (HSV) übertragen, selten auch HPV. Möglich ist auch eine Ansteckung, wenn du ein Syphilisgeschwür anfasst. Handschuhe aus Latex oder Gummi können das Ansteckungsrisiko von einer STI deutlich senken.

Küssen (Zungenkuss)

Beim Küssen kannst du dir kaum eine sexuell übertragbare Infektion einfangen. Ausnahmen sind: Mit Syphilis kannst du dich anstecken, wenn ein Syphilisgeschwür im Mund ist. Und mit Herpes (HSV) kannst du dich anstecken, wenn ein Bläschen an den Lippen oder im Mund ist.

Streicheln des Körpers und Schmusen

Wenn ihr einander am Körper ausserhalb der Geschlechtsregion streichelt, ist das unbedenklich. Es sei denn, ihr fasst Geschwüre oder andere Hautveränderungen an, die bei bestimmten STI auftreten können. Das gilt vor allem für Syphilis und Herpes (HSV), selten auch für HPV. Über engen Körperkontakt kannst du übrigens auch Krätze oder Filzläuse bekommen, sofern die andere Person infiziert ist. Krätze oder Filzläuse können grundsätzlich aber bei jeder Sexpraktik übertragen werden.

Gibt es neben Sex andere Möglichkeiten, dass ich mich anstecke?

Eine Übertragung von STI ist auch möglich, wenn sich zwei Menschen Drogen spritzen und Spritzen und Zubehör teilen. Manche STI können sich auch von einer infizierten Mutter auf ihr Kind übertragen. Während der Schwangerschaft, der Geburt oder dem Stillen kann es zu einer Übertragung auf das Baby kommen, wenn nicht gewisse Schutzmassnahmen getroffen werden. Es gibt auch bei Bluttransfusionen ein kleines Restrisiko von einer Infektion mit HIV oder Hepatitis. Das medizinische Personal kontrolliert das Blut bei Bluttransfusionen aber streng, weshalb eine Ansteckung praktisch ausgeschlossen ist.

Wie kann ich mich schützen?

Es ist wichtig, dass du dich vor STI schützt. Lies dazu bitte unsere Tipps zu Safer Sex.

Safer Sex schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Die meisten denken dabei aber nur an den penetrativen Geschlechtsverkehr und glauben, sich mit dem Tragen eines Kondoms ausreichend zu schützen. Was sie dabei vergessen: Auch beim Oralsex kann man sich mit Geschlechtskrankheiten anstecken. Welche sexuell übertragbaren Krankheiten beim Lecken oder Blasen übertragen werden können und wie du dich schützen kannst, liest du hier.

So verbreiten sich Geschlechtskrankheiten

Sexuell übertragbare Krankheiten bzw. Sexual Transmitted Infections, kurz STIs, werden durch verschiedene Erreger ausgelöst. Eine HIV-Infektion wird beispielsweise durch Viren hervorgerufen, währenddessen beispielsweise Gonorrhoe durch Bakterien und andere Mikroorganismen ausgelöst wird.

Zumeist werden die Erreger durch den Austausch von Körperflüssigkeiten weitergegeben. Sperma, Vaginalsekret und Blut übertragen die Krankheiten auf den oder die (Sex-)Partner:in. Meistens werden STIs beim penetrativen Sex weitergegeben. Das kann vaginal oder anal sein. Daher werden sie umgangssprachlich auch Geschlechtskrankheiten genannt.

Doch auch beim Oralsex können Geschlechtskrankheiten weitergegeben werden. Das Risiko ist zwar deutlich geringer und man muss den genauen Übertragungsweg hierbei differenziert betrachten. Ohne Frage solltest du Safer Sex aber auch beim Oralsex beachten.

Geschlechtskrankheiten holt man sich nur beim penetrativen Sex? Nein. Auch oral können Erreger übertragen werden. Foto: canva.com/ Volodymyr Bushmelov

Diese 5 Geschlechtskrankheiten kannst du dir beim Oralsex holen

Beim Blasen möchtest du kein Kondom im Mund spüren und du hast noch nie von einem sogenannten Dental Dam gehört? Das sollte sich schleunigst ändern. Unser Motto lautet: Better safe, than sorry. Tatsächlich kannst du dich beim Oralverkehr nämlich mit diesen fünf Geschlechtskrankheiten anstecken:

1. HIV

Nach aktuellem Kenntnisstand ist es möglich, sich beim Oralverkehr mit HIV zu infizieren. Vor allem der aktive Part ist dabei einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Wer leckt oder bläst, ist demnach besonders gefährdet. Auch wenn die Mundschleimhaut in der Regel sehr stabil ist und der Speichel die virushaltige Flüssigkeit verdünnt.

Weltweit sind jedoch sehr wenige Fälle bekannt, in denen es beim Oralverkehr zu einer HIV-Übertragung kam. Ein Infektionsrisiko ist also deutlich geringer als bei vaginalem oder analem Sex. Wird das Ejakulat des Mannes nicht im Mund aufgenommen, ist das Risiko nochmals geringer. Zudem sind Infektionen bei Frauen häufig, die ihre Periode habe, da Menstruationsblut das Virus ebenso überträgt.

2. HPV

Auch das humane Papillomavirus, kurz HPV, wird oral übertragen. Es kann im Genitalbereich Warzen und auch verschiedene Krebsarten wie beispielsweise Gebärmutterhalskrebs auslösen. Gibt man die Geschlechtskrankheit beim Oralsex weiter, besteht vor allem ein Risiko für Kehlkopf- und Mandelkrebs.

Allerdings müssen wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass man das Infektionsrisiko unterschiedlich beurteilt. Grundlegend gilt: Je mehr Sexualpartner:innen man hat, desto höher ist das Risiko einer Ansteckung. Diese kann im Übrigen den aktiven wie auch den passiven Part treffen.

Weiterlesen: Ob man sich gegen HPV impfen lassen sollte, liest du hier.

3. Genitalherpes

Herpes gehört ebenfalls zu den Geschlechtskrankheiten, die durch Oralsex weitergegeben werden können. Vor allem wer offene Herpesbläschen aufweist, gilt als äußerst virulent und ansteckend. Während eines Herpesausbruchs ist daher von Sexualkontakten abzusehen. Ganz besonders sollten Schwangere achtgeben, da sie das Virus bei der Geburt aufs Kind übertragen könnten.

Kein Bock auf Pillen schlucken? Dann verhüte sicher auch beim Oralverkehr. Foto: canv.com/ atlasstudio

4. Syphilis

Syphilis wird auch Harter Schanker genannt, da diese Geschlechtskrankheit sich durch Geschwüre im Genital- oder Mundbereich auszeichnet. Sie werden durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst. Die Erreger gelangen durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper, sodass auch beim Oralsex eine Ansteckung in beide Richtungen nicht ausgeschlossen ist. Mehr über die Symptome einer Syphilis erfährst du hier.

5. Tripper

Zuletzt kann auch die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe bzw. Tripper durch Oralsex verbreitet werden. Auch hier ist der direkte Kontakt der Schleimhäute für eine Übertragung vonnöten. Der aktive, also gebende Part beim Oralsex kann eine Infektion meist durch eine Mund- oder Halsentzündung bemerken. Allerdings kann die Infektion auch unentdeckt, weil symptomfrei bleiben. Auch der passive Part kann sich infizieren. Vor allem Schwangere gilt es vor einer Ansteckung zu schützen, da es zu Fehl- oder Frühgeburten kommen kann.

Nice to know: Diese Liste von Geschlechtskrankheiten ist längst nicht komplett. So gibt es auch zahlreiche weitere STIs wie Chlamydien, die ebenfalls beim Lecken oder Blasen übertragen werden können. Allerdings ist in ihrem Fall bislang nicht geklärt, wie hoch das tatsächliche Risiko tatsächlich ist. Auch Hepatitis-Varianten sind vor allem beim Kontakt mit infektiösem Blut ansteckend, sodass vor allem bei Blutungen der Mundschleimhaut Vorsicht geboten sein sollte.

So schützt man sich vor Geschlechtskrankheiten beim Oralsex

Es ist ungemein wichtig, sich auch beim Oralverkehr gegen Geschlechtskrankheiten zu schützen. Und zwar immer dann, wenn man sich nicht zu 100 % sicher ist, dass der oder die andere eine Geschlechtskrankheit hat. Wie aber schützt man sich vor Geschlechtskrankheiten beim Oralsex? Folgende Punkte können dir dabei helfen:

  • Lasse dich regelmäßig testen. Je mehr wechselnde Geschlechtspartner:innen du hast, desto häufiger solltest du dich auch testen lassen. Eine Geschlechtskrankheit sieht man jemandem nämlich nicht an. Und manche, wie beispielsweise Chlamydien, bleiben lange Zeit unentdeckt, weil symptomfrei.
  • Nutze Kondome und Dental Dams (Lecktücher). Während man bei einem Blowjob immer auf ein Kondom bestehen sollte, lässt sich Safer Sex beim Cunnilingus (Lecken) oder Rimming (After-Lecken) am besten mit einem Dental Dam bzw. Lecktuch sicher durchführen. Die dünne Latexfolie schützt wie ein Kondom vor dem Kontakt mit Erregern, Viren und Bakterien. Mehr zur Benutzung des Lecktuchs erfährst du hier.
  • Verhalten beim Abrutschen des Kondoms oder Lecktuchs: Sollte das Kondom oder Lecktuch verrutschen, verfalle nicht in Panik. Spucke das Sperma oder die Scheidenflüssigkeit aus und spüle den Mund aus. Vermeide es aber, dir die Zähne zu putzen, um keine Verletzungen deines Zahnfleischs oder deiner Mundschleimhaut herbeizuführen. Sonst gelangen Erreger womöglich auf diesem Weg in deinen Körper. Zuletzt empfiehlt es sich auch, mit hochprozentigem Alkohol zu spülen.
  • Achte ganz allgemein auf deine Körperhygiene: Übertreibe es damit aber auch nicht. Verzichte also auf aggressive Seifen im Intimbereich, um deine Schleimhäute nicht zu schädigen. Nutze, wenn überhaupt, Intimwaschlotionen.
  • Lasse dich impfen: Gegen eine Infektion mit HPV schützen Kondome nur bedingt. Eine Impfung kann dagegen einer späteren Krebserkrankung vorbeugen. Ebenso kann es beim Sexualkontakt mit HIV-positiven Personen sinnvoll sein, sich einer Präexpositionsprophylaxe zu unterziehen. Zuletzt ist auch eine Impfung gegen Hepatitis B sinnvoll.

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