Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Prednisolon gehört zur Gruppe der synthetischen, also der künstlich hergestellten Glukokortikoide. Glukokortikoide sind Hormone, die im Körper gespeicherte Energie freisetzen und die Leistungsbereitschaft des Organismus erhöhen. Umgangssprachlich wird die Gruppe der Glukokortikoide Kortison genannt. Prednisolon unterdrückt die natürliche Abwehrfunktion – es wirkt dadurch immunsuppressiv, entzündungshemmend und antiallergisch. Hier lesen Sie alles über Wirkungen, Nebenwirkungen und die Anwendungsgebiete von Prednisolon! Artikelübersicht Prednisolon Prednisolon hemmt Entzündungen, wirkt allergischen Reaktionen entgegen und unterdrückt die Körperabwehr (Immunsuppression). Glukokortikoide wie Prednisolon binden im Körper an sogenannte Glukokortikoid-Rezeptoren. Sie befinden sich typischerweise im Zellinneren. Nach erfolgreicher Bindung gelangt der Glukokortikoid-Rezeptor-Komplex in den Zellkern. Dort beeinflusst er die Aktivität diverser Gene, deren Produkte bei Entzündungs- und Abwehrreaktionen eine Rolle spielen (genomischer Effekt). Das erklärt auch, wieso Glukokortikoide nicht sofort, sondern erst nach Stunden bis Tagen vollumfänglich wirken. Prednisolon kann auch deutlich schneller nutzen, wenn Ärzte es in hoher Dosierung direkt in die Vene verabreichen (v.a. in Notfallsituationen). Dabei bindet es an Glukokortikoid-Rezeptoren in der Zellmembran und stabilisiert die Membran auf diese Weise (nicht-genomischer Effekt). Diese akute Wirkung ist noch nicht abschließend geklärt. Letztlich verhindert Prednisolon beispielsweise, dass Entzündungszellen in geschädigtes Gewebe eindringen und dort eine (oft überschießende und schmerzhafte) Entzündungsreaktion auslösen können. Seine immunsuppressive Wirkung wird zum Beispiel zur Verhinderung einer Transplantatabstoßung genutzt. Außerdem beeinflusst Prednisolon den Kohlenhydrat- und den Fettstoffwechsel. Daneben hat es noch zahlreiche andere Wirkungen im Körper und nimmt beispielsweise auch Einfluss auf das Bindegewebe oder den Salz- und Wasserhaushalt. Prednisolon wurde im Jahr 1957 von der deutschen Arzneimittelfirma Merck entwickelt und auf den Markt gebracht. Es verdrängte aufgrund seiner vielseitigen Anwendung und seines Wirkprofils sehr schnell andere damals genutzte Kortisonpräparate und ist seitdem zu einem der meist verkauften Arzneimittel auf dem internationalen Markt geworden. Die Prednisolon-Nebenwirkungen können durch ein zu abruptes Absetzen nach einer längeren Behandlung verstärkt werden. Außerdem kann der natürliche Hormonhaushalt des Patienten gestört werden, weil der Körper während der Behandlung die eigene Produktion von Kortison herunterfährt. Nach einer längeren Behandlung sollte man Prednisolon deshalb ausschleichen. Das bedeutet, dass es über einen längeren Zeitraum sowohl in seiner täglichen als auch der Einzeldosis verringert wird, bevor es endgültig abgesetzt werden kann. Das Ausschleichen von Prednisolon ist bei einer nur wenige Tage andauernden Therapie nicht nötig. Wissenschaftliche Standards: Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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